In der vergangenen Woche kam es in Wien zu einem tragischen Vorfall, der die Gefahren des sogenannten U-Bahn-Surfens erneut ins Bewusstsein rückt. Vier Jugendliche bestiegen das Dach eines U-Bahn-Wagens der Linie U4. Während der Fahrt prallten ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger gegen eine Fußgängerbrücke bei Schönbrunn. Tragischerweise starb der Jüngere einige Tage später im Krankenhaus, während der 18-Jährige mit lebensbedrohlichen Verletzungen weiterhin im AKH behandelt wird. Ein 16-Jähriger erlitt leichte Verletzungen, während der vierte Jugendliche, erst 13 Jahre alt, unverletzt blieb.
U-Bahn-Surfen ist eine äußerst gefährliche Aktivität, bei der Jugendliche auf den Dächern und an den Außenwänden von fahrenden Zügen mitfahren. Oft filmen sie sich dabei in der Hoffnung, ihre waghalsigen Abenteuer in sozialen Medien wie TikTok und Instagram zu teilen. Dies ist nicht der erste tödliche Unfall in diesem Zusammenhang: Im Juli starb ein anderer 16-Jähriger in Schwechat, nachdem er mit der Oberleitung in Berührung kam. Solche Vorfälle werfen ein Licht auf die Anziehungskraft dieses gefährlichen Hobbys, das vor allem unter Jugendlichen verbreitet ist.
Die Rolle der sozialen Medien
Die sozialen Medien spielen eine signifikante Rolle in der Verbreitung und Popularität von U-Bahn-Surfing. Jugendliche sind oft auf der Suche nach Nervenkitzel und Anerkennung und neigen dazu, riskante Entscheidungen zu treffen, die für Erwachsene unvorstellbar scheinen. Paul Plener, ein Jugendpsychologe der MedUni Wien, erklärt, dass die Hirnreife von Jugendlichen noch nicht vollständig entwickelt ist, was sie anfälliger für riskantes Verhalten macht. Unter Hashtags wie #Trainsurfing finden sich Tausende von Videos, die die waghalsigen Aktionen dokumentieren und fördern, was den Trend weiter anheizt.
Christine Radtke, die Leiterin der Ambulanz für Brandverletzte am AKH, warnt vor den tödlichen Folgen des U-Bahn-Surfens. Bereits ein kleiner Kontakt mit der Oberleitung kann fatal sein, da die Spannung bei 15.000 bis 25.000 Volt liegt. Dies macht deutlich, dass das U-Bahn-Surfen nicht nur zu schweren körperlichen Verletzungen, sondern auch zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann, wie sie in diesem tragischen Fall gesehen wurden.
Die Wiener Linien haben auf die zunehmende Gefährdung durch U-Bahn-Surfen reagiert und bieten Workshops an Schulen an, um junge Menschen über die Risiken aufzuklären. Der Vorfall der vergangenen Woche hat verdeutlicht, dass diese Aufklärungsarbeit weiterhin dringend erforderlich ist. Der Fahrer des betroffenen U-Bahn-Wagens erhält zudem Unterstützung durch den krisenpsychologischen Dienst der Wiener Linien.
U-Bahn-Surfen ist gefährlich und kann schwerwiegende Folgen haben, sowohl für die Jugendlichen, die diese riskanten Entscheidungen treffen, als auch für die Betroffenen und ihre Familien. Es bleibt zu hoffen, dass durch verstärkte Aufklärung und das Bewusstsein über die Gefahren des U-Bahn-Surfens die Zahl der Unfälle in Zukunft gesenkt werden kann. Für weitere Informationen zu den Gefahren des U-Bahn-Surfens und den neuesten Entwicklungen in diesem Bereich besuchen Sie www.falter.at.
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