Ein tragischer Fall beschäftigt derzeit das Wiener Landesgericht, wo ein 29-jähriger Mann wegen des Verdachts auf Mord an seinem eigenen Sohn, einem nur drei Monate alten Säugling, angeklagt ist. Dieser Vorfall hat Wellen geschlagen, da der kleine Junge Anfang Februar mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde und kurze Zeit später seinen Verletzungen erlag.
Der Angeklagte, dessen Identität nicht veröffentlicht wird, bestreitet die Mordvorwürfe vehement und sieht sich als Opfer eines Komplotts. Laut der Anklage soll das Baby am 3. Februar von seiner 26-jährigen Mutter mit schweren Kopfverletzungen in die Klinik Ottakring gebracht worden sein. Erschreckenderweise war der Säugling zu diesem Zeitpunkt bereits bewusstlos und wies den Verdacht eines schweren Schütteltraumas auf. Trotz aller medizinischen Bemühungen starb das Kind nur wenige Tage später aufgrund der schweren Gehirnverletzungen.
Zahlreiche Zeugen und Gutachter
Die Verhandlung zieht sich über zwei Tage, und zahlreiche Zeugen, darunter die Mutter, die selbst zunächst verdächtigt wurde, werden vor Gericht geladen. Es ist erwähnenswert, dass das Verfahren gegen die Mutter im Mai eingestellt wurde, da kein ausreichender Tatverdacht gegen sie bestand, weswegen sie nicht gegen ihren Partner aussagen muss.
Im Laufe des Prozesses werden verschiedene Gutachter, darunter ein Gerichtsmediziner und ein Neuropathologe, ihre fachlichen Einschätzungen zu den Verletzungen des Säuglings abgeben. Das Urteil wird für den 24. Oktober erwartet. Im Falle einer Verurteilung könnte der Angeklagte mit einer Haftstrafe von zehn bis 20 Jahren oder sogar lebenslänglich rechnen.
Der Vater sitzt bereits seit sieben Monaten in Untersuchungshaft und beteuert seine Unschuld. Er ist der Meinung, ihm werde ein Verbrechen zur Last gelegt, das er nicht begangen habe. Ein weiterer Aspekt seiner Verteidigung betreffen mögliche Behandlungsfehler im Krankenhaus. Er zeigt sich überzeugt, dass die wahren Umstände zur Entstehung der Verletzungen bei den Gerichtsverhandlungen ans Licht kommen werden.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Ermittlungen ergeben haben, dass die tödlichen Verletzungen während eines Zeitraums auftraten, in dem der Vater allein mit dem Kind war. Aufgrund dieser Hinweise wird ihm Mord vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft sieht es auch als notwendig an, Anklage wegen versuchten Mordes zu erheben, da auch ältere Verletzungen des Kindes ihm in die Schuhe geschoben werden.
In diesem komplexen Indizienprozess gibt es keine unmittelbaren Zeugen, die die angeblichen Gewalttaten beobachtet haben. Die Verteidigung argumentiert unter anderem, dass Komplikationen bei der Geburt des Kindes, das mittels Saugglocke zur Welt gebracht wurde, auch eine Rolle bei den Verletzungen spielen könnten. Die Anwältin des Angeklagten äußert die Hoffnung, dass während des Verfahrens die Wahrheit ans Licht kommen wird, und betont, dass ihr Mandant sein Kind über alles geliebt habe.