Ein erschütternder Prozess hat diese Woche am Landesgericht in Wien begonnen, in dem ein 18-Jähriger wegen schwerer Verbrechen zur Verantwortung gezogen wird. Er wird beschuldigt, zwei schlafende Obdachlose ermordet und eine weitere Frau verletzt zu haben. Diese Taten, die im Sommer 2023 stattfanden, sorgten für großes Aufsehen und entblößten dunkle Seiten der menschlichen Psyche.
Der junge Mann ist geständig und wurde von einem Gutachter als „Serienmörder“ eingestuft. Laut dem Psychologen Peter Hofmann sei der Angeklagte zwar bei den Taten zurechnungsfähig gewesen, es gehe jedoch von ihm eine erhebliche Gefahr aus. Die Stalking-Neigung und die Mordfantasien, die der ältere Herr während der Verhandlung äußerte, werfen Fragen über die tiefen psychologischen Probleme des Angeklagten auf.
Schockierende Taten und ihre Hintergründe
Die ersten Morde ereigneten sich am 12. Juli, als der 17-Jährige einem 56-Jährigen mit einem Küchenmesser auf einer Parkbank in der Brigittenau das Leben nahm. Dieser brutale Akt wurde gefolgt von einem weiteren Angriff am 22. Juli, bei dem er einer 51-jährigen Frau in der Leopoldstadt schwere Verletzungen zufügte. Staatsanwältin Julia Kalmar, die den Fall präsentierte, berichtete von den Mordfantasien des Angeklagten seit seiner Kindheit – eine besorgniserregende Entwicklung, die auf ein tieferes emotionales Ungleichgewicht hinweist.
Am 9. August 2023 tötete der Jugendliche abermals, diesmal einen 55-jährigen Mann am Hernalser Gürtel. Die Rechnung der Staatsanwaltschaft ist eindeutig und könnte für den Täter schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Zudem wurde ein weiterer Gewaltdown gegen die eigene Mutter verhandelt, die Opfer von mehreren körperlichen Angriffen geworden ist.
Diese Vorfälle werfen nicht nur ein Licht auf die gravierenden persönlichen Hintergründe des Angeklagten, sondern auch auf familiäre Probleme, die eine entscheidende Rolle in seiner Entwicklung gespielt haben. Sein Verteidiger, Manfred Arbacher-Stöger, versuchte, die menschliche Seite des Täters hervorzubringen. Er betonte, dass der junge Mann kein „empathieloses Monster“ sei, sondern die negative Prägung durch seine schwierige Kindheit und das traumatische Erlebnis verlorener Familienmitglieder ihn in diese Situation gebracht haben.
Der Fall zeigt eindringlich, wie psychische Erkrankungen und emotionale Störungen in der Jugend zu einem solchen Ausbruch von Gewalt führen können. Die Ermittler und Psychologen stehen somit vor der Herausforderung, durch Behandlung und Therapie solchen kriminellen Tendenzen entgegenzuwirken, bevor sie sich in Taten manifestieren. Diese Diskussion über Therapieoptionen könnte weitreichende Auswirkungen auf die Strafverfolgung und die Rehabilitation von Tätern in Zukunft haben.
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