Am Donnerstagabend, dem 28. November, erstrahlte der Urban-Loritz-Platz in einem leuchtenden Orange. Die Veranstaltung war Teil der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen", an der verschiedene Gruppen wie der Verein "Catcalls of Vienna" und das Netzwerk Frauenrechte von Amnesty International Österreich beteiligt waren.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, schätzungsweise 25 an der Zahl, versammelten sich unter dem Motto "Violence has no Place". Sie zündeten orangefarbene Fackeln an und verwendeten Pyrotechnik, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Auf dem Boden schrieben sie mit Kreide die Geschichten von Opfern, die direkt mit geschlechtsspezifischer Gewalt konfrontiert wurden.
Gemeinsames Zeichen gegen Gewalt
Die Aktion, die am Urban-Loritz-Platz stattfand, richtete sich nicht nur gegen individuelle Vorfälle, sondern war ein kraftvolles Symbol für die gemeinsame Ablehnung jeglicher Form von Gewalt. Auf Schildern war zu lesen: "Frauenrechte sind Menschenrechte" und "Nie wieder Femizid". Eine Teilnehmerin, Steffi, las laut die Geschichten von Opfern vor, um den Anwesenden die oft erschütternden Erfahrungen vor Augen zu führen.
Eine der erschütterndsten Geschichten handelte von einer Frau, die im Zug aus Zivilcourage heraus eingriff, um eine andere Frau vor sexueller Belästigung zu schützen. Diese couragierte Tat führte jedoch zu massiven Beleidigungen durch Täter und stummen Zeugen. Auf den Boden wurde diese und ähnliche Begebenheiten mit Kreide dargestellt, was viele Passanten zum Anhalten und Nachdenken anregte.
Obwohl die Teilnehmerzahl recht gering war, verfehlte die Aktion nicht ihre Wirkung. Immer wieder blieben Passanten stehen, schauten sich die Geschichten an und hörten Steffi zu. Eine Frau bemerkte sogar zu ihrem Partner: "Ich hätte da auch oben stehen sollen", bevor sie schließlich weiterging.
Femizide in Wien
Die Organisatoren der Kampagne meldeten, dass die Zahl der Femizide in Wien alarmierend ist. Bis zum 25. November wurden in Österreich 27 Morde an Frauen und Mädchen registriert, darunter elf Femizide in Wien allein in diesem Jahr. Zuletzt gab es einen besonders tragischen Vorfall im Oktober, als ein Ehemann seine Frau mit einem Holzstock erschlug.
Obwohl im Bezirk Neubau noch kein Femizid gemeldet wurde, betonte Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), dass die Problematik von häuslicher Gewalt und Partnergewalt weit verbreitet ist. Reiter appellierte an die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen in der Prävention dieser Gewaltformen. "Gewaltprävention erfordert gemeinsame Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen. Nur so hat im Menschenrechtsbezirk Neubau Gewalt gegen Frauen keinen Platz!", erklärte er.
Hilfe für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen:
24-Stunden-Frauennotruf: 01/12 345
24-Stunden-Frauennotruf der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22
Frauenhelpline: 0800/222 555
Bei akuter Gewalt: Polizei unter 133 oder 112 kontaktieren. Gehörlose und Hörbehinderte können per SMS an 0800/133 133 Hilfe anfordern.
Für weitere Informationen zu den erschreckenden Fallzahlen und zur Kampagne sind zusätzliche Details hier nachzulesen.
Details zur Meldung