Auf dem weitläufigen Areal des ehemaligen Nordwestbahnhofs in Brigittenau plant die Stadt Wien in Zusammenarbeit mit den ÖBB die Schaffung eines neuen Stadtentwicklungsgebiets. Dieses Vorhaben sorgt bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für gemischte Gefühle, da zahlreiche Fragen und Bedenken aufgekommen sind, vor allem bezüglich der Bodenversiegelung, der Parkplatzsituation und der Verfügbarkeit von leistbarem Wohnraum.
Christine Dubravac-Widholm, die Bezirksvorsteherin von Brigittenau, hat sich nun zu den Kritikpunkten geäußert. Ihre überraschende Reaktion auf die Bedenken zur Bodenversiegelung betont, dass auf dem geplanten Gebiet bereits 40 Hektar versiegelt sind. Dubravac-Widholm verweist darauf, dass das neue Projekt nicht nur keine zusätzliche Fläche versiegeln wird, sondern sogar zehn Hektar in eine „Grüne Mitte“ umgestaltet. „Diese Maßnahme führt tatsächlich zu einer Entsiegelung, was für die Umwelt von Vorteil ist“, erläutert sie.
Parkplatzproblematik und Wohnraumversorgung
Ein weiteres heiß diskutiertes Thema sind die geplanten Parkplätze. Hier scheinen die Meinungen weit auseinanderzugehen: Einige Bürgerinnen und Bürger befürchten nicht genügend Abstellmöglichkeiten für Autos, während andere kritisieren, dass die Anzahl der Parkplätze zu hoch angesetzt ist. „Das ist ein Dauerbrenner“, so Dubravac-Widholm zu den anhaltenden Diskussionen. Um dem Problem zu begegnen, wird ein Konzept verfolgt, das die Unterbringung von Fahrzeugen in unterirdischen Garagen vorsieht. Darüber hinaus behält sich die Bezirksvorsteherin flexiblere Nutzungsmöglichkeiten für diese Flächen vor, beispielsweise zur Nutzung durch Lieferdienste oder als zusätzliche Lagerflächen für Anwohner.
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist auch der leistbare Wohnraum. Laut Dubravac-Widholm sieht die Vereinbarung zwischen der Stadt Wien und den ÖBB vor, dass 60 Prozent der neu entstehenden Wohnungen im geförderten oder sozialen Wohnbau realisiert werden. „Das ist ein deutlicher Schritt in Richtung eines positiven sozialen Wohnbaus“, hebt sie hervor. Die ersten Bauabschnitte umfassen zwei Gemeindebauten sowie eine Schule, bevor weitere geförderte Wohnungen folgen. Ein gewisser Anteil wird auf dem freien Markt angeboten, dennoch bleibt der soziale Wohnbau ein vorrangiges Ziel.
Transparente Kommunikation und Informationsmöglichkeiten
Abschließend bedauert Dubravac-Widholm, dass viele Missverständnisse aus unzureichenden Informationen resultieren. Sie ermutigt die Anwohner dazu, sich aktiv über das Projekt zu informieren, sei es über öffentliche Informationsveranstaltungen, online oder direkt durch Kontaktaufnahme mit den zuständigen Stellen. „Fragen kostet nichts“, fügt sie hinzu und lädt alle Interessierten ein, sich an die Bezirksvertretung oder die Ombudsstelle der ÖBB zu wenden. So wollen die Verantwortlichen sicherstellen, dass die Bedenken und Anliegen der Bürger ernst genommen werden und die Informationen offen und transparent kommuniziert werden.
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