Rote Lichter gegen Christenverfolgung: Wien zeigt Solidarität!
Am 19.11.2025 findet im Stephansdom in Wien ein ökumenisches Friedensgebet für verfolgte Christen statt.

Rote Lichter gegen Christenverfolgung: Wien zeigt Solidarität!
Am 19. November 2025 findet der sogenannte „Red Wednesday“ statt, ein Tag, der weltweit gewidmet ist, um auf die Verfolgung von Christen aufmerksam zu machen. Die Missio-Nationaldirektion in Österreich wird diesen Tag mit einer besonderen Aktion begleiten, indem sie das Wahrzeichen des Landes, den Stephansdom, in rotem Licht erstrahlen lässt. Diese Initiative ist Teil einer Mitteilung des Päpstlichen Missionswerks, das die besorgniserregende Situation der Christen in Syrien und Pakistan ins Rampenlicht rückt.
Rund eine Million Christen sind seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor 14 Jahren geflohen. 2011 stellten sie noch zehn Prozent der Bevölkerung, heute sind es nur noch zwei Prozent. Pater Karl Wallner, der Nationaldirektor von Missio, betont die Dringlichkeit, den Christen in Syrien Hoffnung zu schenken, eine Notwendigkeit, die angesichts der andauernden Diskriminierungen und Unsicherheiten noch verstärkt wird.
Ökumenisches Friedensgebet und Teilnehmende
In Wien wird am Donnerstag um 19 Uhr ein ökumenisches Friedensgebet für den Nahen Osten stattfinden, bei dem bis zu 1.000 Christen verschiedener Konfessionen, darunter orthodoxe, koptische und katholische, erwartet werden. Unter den angekündigten Teilnehmern finden sich der Wiener Weihbischof Franz Scharl sowie die Integrationsministerin Claudia Plakolm. Das Gebet und ein anschließender Gebetszug enden mit einer Kundgebung am Michaelerplatz. Veranstalter sind Missio, die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien St. Ephrem Wien, Kirche in Not Österreich und die Initiative Christlicher Orient.
Die allgemeine Lage der Christen in Syrien ist kritisch. Berichte von „Kirche in Not“ schildern die Stimmung unter den Christen als „vorsichtig optimistisch“. Sie erleben derzeit eine Phase der Befreiung von Unterdrückung, doch die Unsicherheit bleibt, besonders in Regionen wie Homs und Hama. Islamisten möchten die Religionsfreiheit weiter einschränken und radikale Maßnahmen, wie die Einführung von Sitzplatztrennungen in öffentlichen Verkehrsmitteln, durchsetzen.
Diskriminierung und Herausforderungen für Christen
Es gibt immer wieder Berichte über Dschihadisten, die Menschen auffordern, zum Islam zu konvertieren. Einzelne Übergriffe auf Reisende und gesellschaftliche Einschränkungen, wie die Verschleierungspflicht für Frauen in vielen Orten, verstärken das Gefühl der Bedrohung. Besonders in der Region des „Tals der Christen“ nahe der Grenze zum Libanon ist die Situation jedoch vergleichsweise friedlich.
Die christliche Gemeinschaft hat vor dem Bürgerkrieg etwa 1,5 Millionen Mitglieder gezählt, nun sind es nur noch rund 300.000. Diese erschreckende Entwicklung bringt auch Ängste hinsichtlich der künftigen Stabilität mit sich. Syrischer Erzbischof Jacques Mourad äußert sich besorgt über die neuen Machthaber und deren Versprechen, die Rechte der Minderheiten zu wahren. Die Schreckensbilder, die während der Herrschaft des Assad-Regimes und des Islamischen Staats zurückblieben, machen eine Rückkehr der Christen unter der gegenwärtigen politischen Situation fraglich.
Die deutsche Kirche und deren Vertreter rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, aktiver einzugreifen. Bischof Bertram Meier verlangt besseren Schutz für die christliche Minderheit im Nahen Osten und fordert eine gemeinsame Anstrengung zur Sicherung von Frieden und Stabilität, um die Rückkehr der Christen und Muslime zu ermöglichen.
Die Zukunft der Christen in Syrien hängt also nicht nur von innenpolitischen Veränderungen ab, sondern erfordert auch eine Stabilität, die es erlaubt, dass Menschen verschiedener Religionen friedlich zusammenleben können. Pater Wallner und Erzbischof Mourad setzen deshalb auf Hoffnung, die auf einer stabilen Grundlage fußen muss.