Wien

Differenzen um Straßenbahn nach Schwechat beendet

Debatte um Verkehrskonzepte: Warum wurde die neue Straßenbahn nach Schwechat vorerst gestoppt?

Der Ausbau der Straßenbahnlinie 72 von der U-Bahn-Station Wien-Simmering bis nach Rannersdorf-Nord in Schwechat wurde vor zwei Jahren von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angekündigt. Geplant war die Inbetriebnahme im Jahr 2025. Nach knapp zwei Jahren kam es im Jänner zu Uneinigkeiten bezüglich der Kostenverteilung und des Zeitpunkts der Umsetzung zwischen den Bundesländern. Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima forderte eine rasche Umsetzung, während Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer neue Zahlen aus Wien verlangte, um geeignete „Planungsgrundlagen“ zu schaffen.

Aufgrund dieser Differenzen wurde am Donnerstag beschlossen, den Ausbau der Straßenbahn auf unbestimmte Zeit zu stoppen. Stattdessen haben sich Landbauer und Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier auf eine Verdichtung der bestehenden Regionalbuslinien 217 und 218 geeinigt. Dies soll durch eine dichtere Taktung der Busse geschehen, um eine optimale Lösung zum Wohl der Bevölkerung schnell und unbürokratisch umzusetzen.

Die Linien 217 (Himberg – Rannersdorf – Simmering) und 218 (Himberg – Zwölfaxing – Simmering), die bisher im Halbstunden- bzw. Stundentakt verkehrten, sollen ab Herbst 2026 bzw. Frühjahr 2027 im Zehnminutentakt fahren. Rund 130.000 Menschen im Trasseneinzugsgebiet von Simmering, Schwechat, Rannersdorf, Mannswörth und Zwölfaxing würden von dieser Angebotsverbesserung profitieren. Karin Baier betonte die Wichtigkeit einer guten öffentlichen Anbindung für Schwechat und sieht im neuen Busangebot eine Möglichkeit, die Verbesserung des Bussystems für die Region in Aussicht zu stellen.

Die Entscheidung, das Straßenbahnprojekt vorerst zu stoppen und stattdessen auf ein neues Bussystem zu setzten, wurde von Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima kritisiert. Sie bezeichnete die Absage als verpasste Chance und ein falsches Signal in Zeiten des Klimawandels. Sima betonte die Notwendigkeit attraktiver öffentlicher Verkehrsmittel, um die Zahl der Pendler nach Wien zu reduzieren. Auch die Grünen übten Kritik an der Entscheidung und machten Udo Landbauer dafür verantwortlich.

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