Caritas Wien: Rekordzahl an Hilfsanrufen in kaltem Winter 2025

Wien, Österreich - Die Winternothilfe der Caritas der Erzdiözese Wien hat in diesem Winter eine Rekordbilanz gezogen. Die Initiative, die seit Anfang November aktiv ist, stellte sich als lebenswichtig für viele obdachlose Menschen heraus, trotz milderer Temperaturen. Caritasdirektor Klaus Schwertner betont, dass die kalte Jahreszeit die härteste für obdachlose Menschen sei, da bereits milde Temperaturen lebensgefährlich sein können. Das Ziel der Caritas ist klar: Kein Mensch soll auf den Straßen Wiens erfrieren.

In Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen, der Stadt Wien und über 1.300 Freiwilligen wurde ein umfassendes Netzwerk zur Unterstützung aufgebaut. Die Caritas bietet zudem ein rund um die Uhr erreichbares Kältetelefon an, welches seit dem 29. Oktober unter der Nummer 01/480 45 53 verfügbar ist.

Statistiken zur Hilfsleistung

Seit Beginn der Winternothilfe wurden über 9.920 Anrufe beim Kältetelefon getätigt. Dies zeigt den hohen Bedarf an Unterstützung. 90 Freiwillige waren aktiv daran beteiligt, diese Anrufe entgegenzunehmen. Darüber hinaus gelang es den Hilfsteams, mehr als 400 akut obdachlose Menschen in Notquartiere zu vermitteln und hunderte Menschen mit Schlafsäcken, warmer Kleidung und Decken zu versorgen.

Die Caritas hat über 2.010 Notquartiere in Wien geschaffen, darunter 130 zusätzliche Plätze in diesem Winter. Zudem wurde die Versorgung in der Obdachloseneinrichtung „Gruft“ verbessert, wo seit November rund 36.000 Mahlzeiten ausgegeben und über 8.200 Mal warme Betten angeboten wurden. Auch in den Wärmestuben waren mehr als 1.000 Freiwillige im Einsatz, die insgesamt 20.500 Besuche verzeichneten.

Medizinische Unterstützung und weitere Angebote

Die medizinische Versorgung von obdachlosen Menschen wurde ebenfalls priorisiert. Der Louisebus führte mehr als 2.644 Behandlungen durch und versorgte 990 Menschen medizinisch. Darüber hinaus verteilte der Canisibus, ein Suppenbus, rund 39.000 warme Mahlzeiten an Bedürftige.

Schwertner berichtet von einem „Rekordwinter“ in der Hilfe für obdachlose Menschen. Angesichts der stark gestiegenen Nachfrage nach Hilfe aufgrund von Rekordinflation und Teuerungen sind die Hilfsangebote der Caritas dringlicher denn je. Um den Herausforderungen der obdachlosen Situation zu begegnen, appelliert die Caritas an die Bevölkerung, auch weiterhin Spenden zu leisten und obdachlose Personen zu melden.

Trotz der beispiellosen Anstrengungen, die bis Ende April fortgeführt werden, bleibt Obdachlosigkeit auch im Sommer ein drängendes Thema. Die steigenden Miet- und Energiepreise erhöhen den Druck auf die entsprechenden Bevölkerungsgruppen, während die Zahl der Delogierungen im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen ist. Langfristige strukturelle Reformen im Bereich Sozialhilfe und Mietunterstützung sind daher dringend notwendig, um nachhaltig gegen die Obdachlosigkeit vorzugehen.

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Vorfall Notfall
Ort Wien, Österreich
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