Gegenüber der Europawahl 2019 verzeichnete die FPÖ einen Anstieg um 8,3 Prozentpunkte, während die ÖVP einen Rückgang von fast zehn Prozentpunkten verzeichnete. Die FPÖ konnte den Großteil ihrer neuen Wähler aus dem ÖVP-Lager gewinnen, wobei etwa 221.000 ehemalige ÖVP-Wähler für die FPÖ stimmten. Zudem gewann die FPÖ rund 100.000 Stimmen von Nichtwählern. Laut einer Wählerstromanalyse von ORF/Foresight entschieden sich 76 Prozent der blauen Wähler von 2019 erneut für die FPÖ, was den höchsten Wert unter allen Parteien darstellt.
In Bezug auf die Zusammensetzung der neuen blauen Wählerschaft zeigt sich, dass 55 Prozent der rund 891.000 FPÖ-Stimmen von ehemaligen FPÖ-Wählern stammen. Etwa 25 Prozent der neuen FPÖ-Wähler wechselten von der ÖVP zur FPÖ, während 11 Prozent von den Nichtwählern kamen und 5 Prozent von der SPÖ. Die SPÖ verlor rund 42.000 ehemalige Wähler an die FPÖ, die bei der Europawahl 2024 mit 25,5 Prozent knapp vor der ÖVP den ersten Platz belegte.
Die ÖVP konnte trotz eines Verlusts von fast 10 Prozentpunkten immer noch 60 Prozent ihrer Wähler von 2019 zurückgewinnen, während etwa 117.000 Wähler nicht zur Wahl gingen. Die SPÖ verzeichnete einen historischen Tiefststand von 23,3 Prozent und verlor die meisten Wähler an die Nichtwähler. Ein signifikanter Anteil von ehemaligen SPÖ-Wählern wechselte zu den Neos, während auch ein Teil zur FPÖ überlief.
Die Grünen verloren die meisten Stimmen an die SPÖ, was einem Rückgang von 3,2 Prozentpunkten entsprach. Viele ehemalige Grünen-Wähler entschieden sich dieses Mal entweder für die Nichtwahl oder die Neos. Die Neos konnten ihren Stimmenanteil steigern und überzeugten ehemalige Wähler von SPÖ, ÖVP und Grünen. Die KPÖ und die Liste DNA konnten zwar nicht ins EU-Parlament einziehen, erhielten aber Stimmen von verschiedenen ehemaligen Wählergruppen.
Insgesamt zeigen die Wählerstromanalysen, dass die FPÖ bei der Europawahl 2024 die meisten Stimmen von der ÖVP und den Nichtwählern gewinnen konnte. Die Verschiebungen innerhalb der Wählerströme verdeutlichen die Veränderungen in der politischen Landschaft und die Dynamik zwischen den einzelnen Parteien.
