Bregenz

Wolfgang Bartosch: Neues Gesicht an der Spitze des Österreichischen Fußball-Bundes

Nach einem chaotischen Präsidiumstreffen übernimmt Wolfgang Bartosch das Interimspräsidium des ÖFB und sieht sich bereits gegen erste Widerstände gewappnet – bleibt ihm Zeit für seine Reformpläne?

Nach einer intensiven Sitzung des ÖFB-Präsidiums hat Wolfgang Bartosch am Freitag das Interimspräsidium des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) übernommen. In einem Interview mit der APA äußerte sich der 66-jährige Jurist aus der Steiermark zu den Herausforderungen, die seine Amtszeit begleiten, und sprach über die anstehenden Reformen sowie seine Vision für die Zukunft des Verbands.

Bartosch steht vor einer komplexen Lage: Der Tiroler Landeschef Josef Geisler bezieht sich auf ein Gutachten eines Sachverständigen, das möglicherweise seine Wahl anfechten könnte. Auch Oberösterreichs Gerhard Götschhofer hat rechtliche Schritte angekündigt. Bartosch zeigt sich jedoch optimistisch und betont, dass er sich von der Kritik nicht entmutigen lassen will. „Ich blicke Götschhofers angekündigter Klage gelassen entgegen“, sagte Bartosch und fügte hinzu: „Es stellt sich schon die Frage, ob einer, der drei von zwölf Stimmen erhält, die Legitimation hat, Präsident zu sein.“

Strategische Ziele und Zeitpläne

Ein zentrales Anliegen Bartoschs ist die Umsetzung einer Strukturreform im ÖFB. „Das größte Ziel ist die Fixierung dieser Reform“, erklärte er. Im besten Fall soll die Reform bis Ende Januar 2024 abgeschlossen sein, gefolgt von der Suche nach einem neuen CEO, die spätestens zur Hauptversammlung am 18. Mai in Bregenz beginnen soll.

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Im Hinblick auf die Auswahl des neuen CEOs äußerte Bartosch: „Ich werde an der Präsidentensuche in welcher Form auch immer beteiligt sein. Ich sehe meine Funktion als Weichensteller.“ Es sei wichtig, das Anforderungsprofil für den CEO sorgsam zu erarbeiten, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, ohne die Dinge zu überstürzen.

Aktuell sind die operativen Chefs des ÖFB, Geschäftsführer Bernhard Neuhold und Generalsekretär Thomas Hollerer, zwar offiziell gekündigt, setzen aber ihre Arbeiten aufgrund der Kündigungsfristen regulär fort. Bartosch möchte hier zunächst keine Änderungen vornehmen: „Wenn es einen Vertrauensbruch geben sollte, werde ich denjenigen dienstfrei stellen. Ansonsten sind beide bis Ende Mai im Dienst.“

In Bezug auf Teamchef Ralf Rangnick, der kürzlich Neuhold unterstützte, merkte Bartosch an: „Man muss die Diskussion möglichst weg von Personen bringen.“ Die optimale Betreuung der Nationalmannschaft müsse im Vordergrund stehen. Auch wenn Rangnick und die Teamspieler ihre Bedenken geäußert haben, sollte dies intern und ohne öffentliches Drama geregelt werden. „Letztlich muss jeder seine Rolle im Rahmen seiner Kompetenzen erfüllen“, fügte Bartosch hinzu.

Auf die Frage, ob es Gespräche über eine Anpassung von Rangnicks Vertrag geben werde, antwortete Bartosch: „Ich sehe im Moment keine Veranlassung, an seinem derzeitigen Vertrag etwas zu ändern.“ Das angestrebte Ziel ist es, ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen ihm und dem Teamchef zu entwickeln.

Für Bartosch steht fest, dass eine klare Kommunikation und eine enge Zusammenarbeit innerhalb des ÖFB von höchster Bedeutung sind. Trotz der internen Gegner und Herausforderungen ist er entschlossen, seinen Weg als Interimspräsident weiterzugehen und die notwendigen Reformen einzuleiten. Starke Rückhalt aus den Reihen seines Präsidiums gibt ihm das nötige Vertrauen, um diese maßgeblichen Veränderungen umzusetzen. Weitere Informationen zu den Themen und Entwicklungen sind hier zu finden.


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Quelle
kicker.de

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