In der kommenden Woche steht ein ganz besonderes Ereignis in der Stadtbücherei Bregenz auf dem Programm: Am Dienstag, den 15. Oktober 2024, um 19 Uhr, wird die Schriftstellerin Irmgard Kramer aus ihrem neuen Buch „Hilda. Meine Großmutter, der Nationalsozialismus und ich“ lesen. Diese Präsentation verspricht, sowohl informativ als auch bewegend zu werden, da sie tiefe Einblicke in die Geschichte einer Familie im Kontext des Nationalsozialismus gibt.
Kramer, die in Wien lebt, hat ihre Wurzeln in Dornbirn, wo sie den Auftrag erhielt, über die Menschen zu schreiben, die in dieser Stadt während der NS-Zeit lebten. Mit einem leichten Zugang – „Wir Kramers hatten damit eh nichts zu tun“ – beginnt sie ihre Erzählung. Jedoch ist die Familiengeschichte von Irmgard Kramer alles andere als unbeteiligt. Ihre Großmutter Hilda, ursprünglich eine starke Persönlichkeit in der Familie, spielt eine zentrale Rolle in diesen Erinnerungen.
Ein Tiefblick in die Vergangenheit
Kramers Forschung offenbart, dass auch sie selbst, trotz der anfänglichen Abwehrhaltung, mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert wird. Der Opa hat in Salzburg eine belastete Geschichte, aber die Erzählungen über ihre Großmutter Hilda, die als schwerhörig galt und in der Familie als das „Patscherl“ (das Goldstück) betrachtet wurde, ziehen sie in ihren Bann. Die Lektüre wird von Kritikern als fesselnd beschrieben, die Kramers persönliche Auseinandersetzung und die damit verbundenen Emotionen lassen die Geschichte lebendig werden.
Das Werk, das von vielen als tiefgründig empfunden wird, bietet nicht nur Einblicke in die persönlichen Erfahrungen der Autorin, sondern beleuchtet auch allgemeine menschliche Themen wie Schuld, Verantwortung und das Versäumnis, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Am Ende der Leseprobe, die laut Kramer mit einer ordentlichen Überraschung aufwartet, könnte das Publikum von der Tragweite dieser Erzählung berührt sein.
Die Veranstaltung ist kostenlos, und Interessierte werden gebeten, sich vorher anzumelden, um einen Platz zu sichern. Anmeldungen sind per E-Mail an stadtbuecherei@bregenz.at oder telefonisch unter 05574 410 1552 möglich. Der Veranstaltungsort, die Stadtbücherei Bregenz, befindet sich in der Gerberstraße 4, 6900 Bregenz.
Irmgard Kramers Buch ist die erste Veröffentlichung aus der Reihe „Erbschaft einer Stadt“, welche die Geschichten aus dem Stadtmuseum Dornbirn aufgreift. Die Veröffentlichung beim Falter Verlag im Jahr 2023 ist ein bedeutendes Zeugnis der Auseinandersetzung mit der dunkelsten Kapiteln in der Geschichte Österreichs und lädt dazu ein, die eigene Familiengeschichte hinterfragt und erforscht zu betrachten.
In einer aktuellen Gesellschaft, die oft zu leichtfüßig über die Vergangenheit hinweggeht, ist es wichtig, solche Geschichten anzuhören und darüber nachzudenken. Kramers Werk könnte daher nicht nur eine Aufforderung zur Reflexion über die Geschichte sein, sondern auch eine Einladung, die eigenen Erinnerungen intelligenter und kritischer zu betrachten.
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