Am Montag, den 7. Oktober 2024, verwandelte sich die Remise Bludenz in ein Zentrum für Geschichtsinteressierte, als Mag. Otto Schwald seinen fesselnden Vortrag über das „Vereinswesen in Bludenz“ hielt. Damit begann der zweite Teil der Vortragsreihe im Rahmen von „Bludenz 2024“. Diese Veranstaltung baut auf den im Frühjahr behandelten Themen zur Geschichte der Stadt auf, die bis in die Antike zurückreichten.
Schwald, ein renommierter Bludenzer Historiker und ehemaliger Gymnasialprofessor, hat sich über Jahrzehnte hinweg mit der Lokal- und Sportgeschichte beschäftigt. In seinem Vortrag wagte er einen historischen Rückblick auf die Entwicklung von Vereinen, der bis zu den Anfängen der Römischen Republik zurückreicht. Der 12-Tafeln-Gesetzestext der Römer war einer der ersten Belege, der die Gründung von Vereinen erlaubte. Er führte weiter durch die Zeit, in der sich im Mittelalter Zünfte und Gilden bildeten, und zeigte auf, dass die Möglichkeiten zur Bildung von Vereinen im Laufe der Jahrhunderte zunehmend liberaler wurden.
Die Entwicklung des Vereinslebens
Besonders bemerkenswert war der Rückblick auf das Jahr 1867, als das Staatsgrundgesetz verabschiedet wurde, das Vereinsgründungen ohne staatliche Genehmigung ermöglichte. Dieses Ereignis führte zu einem regelrechten Boom an Vereinsgründungen in Bludenz – vor diesem Jahr existierten hier lediglich vier Vereine. Schwald nannte auch einige der ältesten noch aktiven Vereine, die im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Namen annahmen, wie etwa der Militärveteranenverein, heute als Kameradschaftsbund bekannt.
Im Laufe seines Vortrags beleuchtete er die vielfältigen Musik- und Sportvereine, die rund um die Jahrhundertwende entstanden. Die beiden Weltkriege und die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten führten jedoch zu drastischen Einschnitten im Vereinsleben, darunter gravierende Einschränkungen und Verluste an Mitgliedern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1951 das Vereinsgesetz überarbeitet, und mit der Einführung des Zentralen Vereinsregisters im Jahr 2002 kam es zu einer weiteren Reform.
Erstaunt hörten die Zuhörer, dass heutzutage in Bludenz insgesamt 164 Vereine registriert sind. Mag. Schwald stellte die Frage „Quo vadis Ehrenamt im Vereinswesen?“ und wies auf die Schwierigkeiten hin, mit denen viele Vereine bei der Rekrutierung von Ehrenamtlichen konfrontiert sind. Zum Abschluss wandte er sich an das Publikum, um nach Wegen zu fragen, wie man dem Vereinsleben frischen Schwung verleihen könnte. Auf unmittelbare Lösungen konnte der Vortrag jedoch keine Antwort geben.
Für alle, die sich weiter mit der Geschichte von Bludenz befassen möchten, stehen bereits weitere Termine in der kommenden Zeit an:
- Montag, 21. Oktober um 19 Uhr – Remise Bludenz: „Von Habsburg zu Hitler. Bludenz im Zeitalter der Extreme“ mit Dr. Franz Valandro
- Montag, 4. November um 19 Uhr – Remise Bludenz: „Kommen - Gehen - Bleiben. Bludenz im Spiegel der Migrationsgeschichte“ mit Mag. Christof Thöny
- Montag, 18. November um 19 Uhr – Remise Bludenz: Buchpräsentation „Bludenz. Eine kurzgefasste Geschichte der Stadt“ mit Univ.-Doz. Dr. Manfred Tschaikner
Bilder von der Veranstaltung wurden von der Stadt Bludenz bereitgestellt. Für genauere Informationen über bevorstehende Vorträge und andere Veranstaltungen bietet die Stadtverwaltung weiterhin aktuelle Updates.
Erlebt haben dies nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch alle, die die Entwicklung des Vereinslebens in Bludenz aktiv verfolgen – wie www.bludenz.at berichtete.
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