Die Weihnachtszeit im Heiligen Land ist in diesem Jahr von beklemmender Traurigkeit geprägt. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) äußerte der stellvertretende Franziskaner-Kustos Ibrahim Faltas, dass die Lage der Christen in der Region "deutlich schlechter" als im Vorjahr sei. Seit 14 Monaten leidet die Bevölkerung unter dem anhaltenden Krieg, der die Pilgerzahlen drastisch gesenkt hat. Dadurch fehlen den Christen in Jerusalem und Bethlehem nicht nur Feiern, sondern auch wichtige Einkünfte. Ohne ausländische Besucher und Pilger verzichten die Gemeinden in diesem Jahr auf öffentliche Weihnachtsdekorationen und große Festlichkeiten. Stattdessen finden die Gottesdienste in den Kirchen in bescheidenem Rahmen statt, wie kathpress.at berichtete.
Krieg und Exodus
Faltas beschreibt die gegenwärtige Situation als "trauriges Weihnachten", besonders in Bezug auf Bethlehem. Auf dem zentralen Platz gibt es keinen Weihnachtsbaum und keine festliche Beleuchtung mehr. Der Krieg, der seit dem 7. Oktober 2023 wütet, hat nicht nur zu einer hohen Zahl an Toten und Verletzten in Gaza geführt, sondern auch das gesellschaftliche Leben im Westjordanland massiv beeinträchtigt. Viele lokale Christen sind auf den Tourismus angewiesen, der nun am Boden liegt. Viele, die zuvor den Covid-Restriktionen entkommen wollten, sehen sich erneut mit wirtschaftlichen Notlagen konfrontiert. Faltas hebt hervor, dass die Stadt Bethlehem wie ein Freiluftgefängnis sei, was den Exodus der noch verbleibenden Christen stark fördert, wie domradio.de feststellt.
Die Franziskaner bemühen sich, die lokale christliche Gemeinschaft zu unterstützen und bieten Lehrstellen und Wohneinheiten an, um die Bevölkerung im Land zu halten. Faltas betont, dass es eine gesellschaftliche Verantwortung gibt, die christliche Präsenz im Heiligen Land langfristig zu sichern. Die Franziskaner unterhalten zahlreiche Schulen und soziale Einrichtungen, in denen Christen, Muslime und Juden gemeinsam lernen und arbeiten. Dennoch bleibt die Zukunft für die Christen im Heiligen Land angesichts des fortdauernden Konflikts und der extremen Unsicherheiten weiterhin ungewiss.
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