Die Mobile Jugendarbeit (MOJA) in den Gemeinden Ehrwald, Lermoos und Biberwier hat sich zu einer entscheidenden Anlaufstelle für die Jugendlichen entwickelt. Seit sieben Jahren führt Dipl. Sozialpädagogin Christiane Posch dieses wichtige Projekt und zeigt sich begeistert über die vielen kreativen Möglichkeiten, die sie bietet. Hier können junge Leute nicht nur zusammenkommen und Spaß haben, sondern auch ihre Ideen einbringen und selbst aktiv werden. Die MOJA ist ein Ort, der für alle zugänglich ist, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung.
In Ehrwald fungiert die MOJA als zentraler Treffpunkt. Hier können sich die Jugendlichen frei entfalten, Bastelaktionen oder Workshops besuchen und an diversen Projekten teilnehmen. „Wir versuchen, ihren Raum für Kreativität zu schaffen“, erklärt Posch. Ob Kürbisschnitzen oder Graffiti-Kurse, die Angebote sind vielfältig und stoßen auf großes Interesse. Auch Unternehmen aus der Region unterstützen die MOJA oft mit Materialien oder Getränken, was die Gemeinschaftsarbeit noch weiter stärkt.
Vorbeugung von Gewalt
Ein bedeutsamer Aspekt der MOJA-Arbeit ist die Gewaltprävention. Obwohl oft angenommen wird, dass in ländlichen Gebieten wenig über solche Themen gesprochen wird, zeigt die Realität ein ganz anderes Bild. Der Einfluss der Corona-Pandemie hat zu einer erhöhten Zahl von Gewaltsituationen innerhalb von Familien geführt, was auch in dieser Region spürbar ist. Um dem entgegenzuwirken, wurden bereits verschiedene Kurse, wie etwa Selbstverteidigungstrainings für Mädchen, organisiert und von den Jugendlichen gut angenommen.
Die Bedeutung des Themas Gewaltprävention wird von Posch klar hervorgehoben: „Wir dürfen diese Probleme nicht ignorieren“, betont sie. Durch Vertrauensbildung und Aufklärung sollen die Jugendlichen lernen, gewaltfreie Wege zu finden, um Konflikte zu lösen. Die Möglichkeit, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen und bei Bedarf Unterstützung zu erhalten, wird als essentiell angesehen.
Individuelle Unterstützung und Herausforderungen
Die Betreuung der Jugendlichen erfolgt sehr individuell. Posch beschreibt, dass viele Themen, die die Jugendlichen beschäftigen, wie Mobbing, Trennung oder sexuelle Identität, nicht immer mit den Eltern besprochen werden können. Daher sei eine Vertrauensbasis entscheidend für den Erfolg ihrer Arbeit. Dabei fällt auf, dass Jungs oft offener über schwierige Themen sprechen als Mädchen, was für Posch eine interessante Beobachtung ist.
Dennoch sieht sie sich bei ihrer Aufgabe großen Herausforderungen gegenüber. Um noch besser auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen zu können, wird ein männlicher Kollege angestrebt, um die Beratung zu erweitern. Dazu hat sie bereits Gespräche mit dem Land Tirol geführt. Bislang blieb der Wunsch jedoch unerfüllt. „Die ganze Verantwortung liegt auf meinen Schultern, das ist oft eine große Belastung“, erklärt sie weiter. Es sei nicht nur wichtig, aktives Teammitglied für den Austausch zu haben, sondern auch um in sensiblen Situationen sicherzustellen, dass diese nachvollziehbar sind.
Besonders in der Aufsichtspflicht bei Freizeitaktivitäten wird die Notwendigkeit einer zusätzlichen Unterstützung deutlich. Wenn Posch auf Fortbildung oder im Urlaub ist, gibt es niemanden, der die Betreuung übernehmen kann. Daher ist ihr Appell an die Politik klar: „Wir brauchen dringend mehr Ressourcen, um nachhaltig helfen zu können.“
Ein Appell an die Politik
Posch betont, dass diese Herausforderungen nicht nur individuelle Probleme sind, sondern auch Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft haben. „Wir tragen Verantwortung für die nächste Generation und ihre Entwicklung“, so spricht sie ihre Politiker an. Ihre Forderung nach einer zusätzlichen Fachkraft sei nicht nur im Interesse der Jugendlichen, sondern auch für ihre eigene Belastungsgleichheit. Die Unterstützung von Seiten der Politik und der Gemeinschaft ist essenziell, um die vielseitigen Angebote der MOJA aufrechtzuerhalten und auszubauen.
Die Arbeit der MOJA zeigt, wie wichtig es ist, dass junge Menschen in ihrer Entwicklung bestmöglich unterstützt werden. Die Begegnungsstätte dient nicht nur der Freizeitgestaltung, sondern ist gleichzeitig ein sicherer Hafen für viele Themen, die sie beschäftigen. Es bleibt zu hoffen, dass den wichtigen Anliegen von Christiane Posch und ihrer Arbeit die politische Aufmerksamkeit zukommt, die sie verdienen.
Für weitere Informationen über die Bedeutung der Mobilen Jugendarbeit, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.meinbezirk.at.