In der letzten Gemeinderatssitzung am 22. Oktober in Lienz geriet das geplante Bauprojekt auf dem ehemaligen Sapinski-Gelände erneut in den Fokus der Diskussion. Hier will die OSG zusammen mit dem nordtiroler Immobilienentwickler Redberg einen neuen BILLA-Markt mit ungefähr 800 m² Verkaufsfläche errichten. Obendrein soll es in zwei Geschossen rund 38 Wohnungen geben. Die Visualisierungen zu diesem Vorhaben bleiben jedoch unter Verschluss und werden weder von Redberg noch von der OSG offengelegt.
Der neue BILLA soll einige Meter westlich des aktuellen Standorts angesiedelt werden, während das bestehende Gebäude an der B100 für eventuell andere Zwecke wie ein Autohaus genutzt werden könnte. Doch viele Anwohner, insbesondere an der Nußdorferstraße und in der Minekugel, sehen erhebliche Verkehrsprobleme auf sich zukommen. Der geplante Zugang sowohl zu den Wohnanlagen als auch zum neuen BILLA ist direkt gegenüber der Zufahrt zum Hofer-Markt an der Zettersfeldstraße vorgesehen. Diese Verknüpfung könnte den ohnehin schon kritischen Verkehr weiterzulasten.
Verkehrsprobleme und Anwohnerbedenken
Der Ansturm von BILLA-Kunden könnte zu einer regelrechten Verkehrsüberlastung führen, besonders während der Wintermonate, wenn Besucher zur Zettersfeld-Bergbahn strömen. Bereits jetzt kommt es an der Kreuzung, wo die Nußdorferstraße in die Zettersfeldstraße mündet, häufig zu Staus, die hauptsächlich durch Umfahrungsverkehr von der B100 verursacht werden. Außerdem nutzen viele Autofahrer die Hofer-Ausfahrt als Abkürzung, was die Verkehrslage in der Umgebung nur verschärft.
In den vergangenen Wochen haben einige Anwohner Einspruch gegen das Projekt eingelegt, jedoch blieben ihre Bedenken ungehört und wurden abgewiesen. Der Gemeinderat scheint sich der Problematik bewusst zu sein. Jürgen Hanser von der SPÖ äußerte, dass das Projekt negative Auswirkungen auf den Verkehrsfluss haben könnte, während er und andere Gemeinderäte den zukünftigen Zoff auf den Straßen nicht unerwähnt lassen konnten.
In der Gemeinderatsdiskussion stellte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik fest: „Ich sehe das als problematisch an“, was die allgemeine Skepsis unter den Vertretern bestätigte. Gemeinsam wurde die Problematik erkannt, dass die bestehende Flächenwidmung für das Projekt eventuell unvermeidbare Schwierigkeiten mit den Anwohnern nach sich ziehen könnte. Dennoch betonten einige Ratsmitglieder, dass der Bau eines Mischprojekts aus Wohnungen und Einkaufsmöglichkeiten notwendig sei, um innerstädtisch nachzudichten und die Nutzung von Grünflächen einzuschränken.
Vorschläge zur Verkehrsentlastung
Inmitten dieser Diskussionen trat Franz Theurl in Erscheinung und brachte einen Lösungsansatz ins Spiel. Sein Vorschlag war, eine alternative Verkehrsführung zu prüfen, die über die Zettersfeldstraße führt, vorbei am Lidl, sodass eine neue Ausfahrt organisiert werden könnte. Während einige Mitglieder Bedenken äußerten, dass Lidl als Eigentümer des Parkplatzes kein Einvernehmen herstellen würde, blieb Theurl beharrlich.
Ein weiteres Spannungsfeld könnte eine schmale Grundstücksfläche darstellen, die einem anderen Nachbarn gehört. Diese Verbindung könnte möglicherweise dazu führen, dass auch der ehemalige Grundstückseigentümer Leopold Sapinski in die Gespräche einbezogen werden könnte. Theurl war bereit, hier Verhandlungen zu führen, was von Bürgermeisterin Blanik jedoch etwas zurückgewiesen wurde, da sie diese Gespräche lieber selbst führen wollte. Dennoch hinterließen ihre Äußerungen bei den besorgten Anwohnern zumindest einen Hoffnungsschimmer.
Die Entwicklung des Bauprojekts und die damit verbundenen Herausforderungen scheinen noch lange nicht gelöst zu sein. Das Publikum bleibt gespannt auf die nächsten Schritte und eventuelle Änderungen, die sich aus den aktuellen Diskussionen im Gemeinderat ergeben könnten. Die Situation könnte sich noch weiter zuspitzen, während der Austausch zwischen den kommunalen Entscheidungsträgern und den betroffenen Bürgern fortgesetzt wird.
Für tiefergehende Informationen zu diesem Vorfall und den aktuellen Diskussionen rund um das Projekt empfiehlt sich ein Blick auf www.dolomitenstadt.at, wo die Entwicklungen umfassend dokumentiert werden.