Diese Woche fand in Kufstein eine bedeutende Fachtagung zum Thema Luftgütemessung statt, bei der sich zahlreiche ExpertInnen aus den neun Bundesländern sowie aus Bayern und Südtirol zusammenkamen. Insgesamt versammelten sich etwa 90 internationale Fachleute, darunter MesstechnikerInnen und VertreterInnen des Umweltbundesamts, um die neuesten Entwicklungen in der Luftgütemessung zu diskutieren. Umweltlandesrat René Zumtobel war ebenfalls anwesend und informierte sich über die Fortschritte im Tiroler Messnetz, das als eines der modernsten gilt.
In Tirol gibt es ein weitreichendes Netzwerk an Messstationen, die kontinuierlich die Luftgüte überwachen. An 19 permanenten und rund 60 weiteren Messpunkten werden täglich etwa 20 verschiedene Schadstoffe erfasst und die Ergebnisse veröffentlicht. Diese Daten sind von großer Wichtigkeit, da sie als Grundlage für umweltpolitische Maßnahmen dienen, wie beispielsweise Nachtfahrverbote für Lkw und Tempolimits auf Autobahnabschnitten.
Technologische Innovationen und Digitalisierung
Ein zentraler Teil der Fachtagung war der Austausch über technische Neuerungen und die Herausforderungen der Zukunft. Besonders im Fokus steht die Digitalisierung des Messdienstes. So werden die Informationen von fast allen Stationen bereits automatisiert an einen zentralen Standort übermittelt. In den kommenden Jahren plant man, die Datenbank grundlegend zu erneuern, um die Analyse der Luftwerte in Kombination mit anderen Daten, wie Verkehrszählungen oder Bodenproben, zu verbessern.
Die Einhaltung strenger Grenzwerte für Luftschadstoffe ist in ganz Europa, einschließlich Österreich, vorgeschrieben. Tirol hatte in der Vergangenheit häufig Probleme mit überschrittenen NO2-Grenzwerten, besonders entlang der Autobahnen, was zur Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen Österreich führte. Seit 2002 wurden zahlreiche Reduktionsmaßnahmen ergriffen, unter anderem das sog. „Lufthunderter“-Programm und verschiedene Fahrverbote. Diese Maßnahmen zeigen Wirkung, und es ist erfreulich zu beobachten, dass die Grenzwerte immer häufiger eingehalten werden. Dennoch warnt Landesrat Zumtobel, dass eine sofortige Aufhebung dieser Maßnahmen zu einer raschen Verschlechterung der Luftqualität führen würde.
Ein weiteres Thema, das die ExpertInnen beschäftigt, ist der Schadstoffausstoß durch Heizungssysteme. Hierbei untersucht man die Ozon-Werte und Feinstaubbelastungen und bezogen auf die Heizsaison, wie stark diese durch verschiedene Brennstoffe beeinflusst werden. Auch Aspekte wie Wetterbedingungen haben einen großen Einfluss auf die Luftqualität und deren Messungen. So zeigen die Werte deutlich, dass sich die Heizgewohnheiten in Tirol in den letzten Jahren verbessert haben und auch die Luftbelastung durch Silvesterfeuerwerke gesenkt wurde.
Die aktuellen Luftgütedaten können von der Bevölkerung jederzeit online auf der Website des Landes Tirol eingesehen werden. Die ständige Verfügbarkeit dieser Informationen trägt dazu bei, das öffentliche Bewusstsein für Umweltthemen zu schärfen und transparenter zu machen, was Luftgüte tatsächlich bedeutet und welche Auswirkungen sie auf unsere Gesundheit haben kann.