Im aktuellen Interview sprach Markus Abwerzger, der Obmann der Tiroler FPÖ, über verschiedene Themen, die die politische Landschaft Tirols prägen. Besonders im Fokus stand der Wahlsieg seiner Partei, die bedeutende Aufstellung der FPÖ in städtischen Gebieten und aktuelle Herausforderungen im Gesundheitssektor, insbesondere im Pflegebereich. Abwerzger äußerte sich auch zur kritischen Rolle des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in der vermeintlichen Ungleichbehandlung der Parteien und den Umgang mit dem FPÖ-Spitzenkandidaten Herbert Kickl.
Die Tiroler FPÖ hat bei der letzten Nationalratswahl einen klaren ersten Platz erreicht, was Abwerzger als Verantwortung sieht. Im Gespräch betonte er die Notwendigkeit einer stabilen Regierung, wohingegen die momentane politische Konstellation aus seiner Sicht nicht den Wählerwillen widerspiegle. Abwerzger ist der Überzeugung, dass die FPÖ eine maßgebliche Rolle in der Politik spielen sollte und sieht die Möglichkeit einer Koalition zwischen den Verlierern der ÖVP, SPÖ und NEOS skeptisch. Laut Markus Abwerzger könnte die politische Lage für die FPÖ und die anstehenden Herausforderungen an Bedeutung gewinnen.
Städtische Herausforderungen und Wahlchancen
Abwerzger sprach auch über die Schwierigkeiten der FPÖ in urbanen Gebieten und die Notwendigkeit, dies zu adressieren. Er sieht einen klaren Unterschied zwischen ländlichen und städtischen Wählern und hebt hervor, dass die FPÖ in Innsbruck bei der Nationalratswahl knapp 23 Prozent der Stimmen erzielen konnte. Diese Zahlen machen ihm Mut, dass das Potenzial zur Verbesserung vorhanden ist. Bei der Gemeinderatswahl in Innsbruck traten 14 Listen an, und er warf ein Auge auf die internen Rivalitäten, die die Stimmen aufspalten können. Abwerzger hebt die Rolle seines Teams in der Opposition hervor und betont, dass es in Innsbruck eine bessere Regierung als die aktuelle braucht.
Im Gespräch über die EU-Politik und die Pflegekräfte scheint Abwerzger einen klaren Ansatz zu haben: Er fordert mehr Investitionen in die Pflege. Aus seiner Sicht sollte der Fokus nicht auf der Zuwanderung von Pflegekräften aus dem Ausland liegen, sondern vielmehr darauf, die heimischen Kräfte besser zu entlohnen und die Rahmenbedingungen zu verbessern. Hier betont er, dass Gelder, die gegenwärtig in die Flüchtlingspolitik fließen, effektiver in den Pflegebereich investiert werden sollten.
Abwerzger äußerte sich kritisch zur EU-Richterentscheidung zum Wolfsschutzstatus. Er bezeichnete die rechtlichen und praktischen Herausforderungen im Zusammenhang mit Wolfsabschüssen als beträchtlich und betonte die Notwendigkeit einer Politik, die der speziellen topographischen Situation in den Alpen gerecht wird. Dabei sieht er die FPÖ als treibende Kraft in der Gesetzgebung zur Anpassung des Wolfsmanagements an Tirols Bedürfnisse.
Politische Kommunikation und Zusammenarbeit mit Südtirol
Sein politischer Stil, der oft als „nicht zimperlich“ angesehen wird, reflektiert seine Überzeugung, dass klare und direkte Kommunikation notwendig ist, um die Wähler zu erreichen. Abwerzger argumentiert, dass das Artikulieren ihrer Kernbotschaften und das Engagement für die Wähler von größter Bedeutung sind. In Bezug auf die geopolitischen Verhältnisse äußerte er, dass eine direkte Zusammenarbeit mit Südtirol für die FPÖ von hoher Wichtigkeit ist. Er hebt hervor, dass patriotische Politiker aus Südtirol, die die Freiheitlichen Werte vertreten, immer gefördert werden sollten.
Das Verhältnis zu den Südtiroler Freiheitlichen war nicht immer unproblematisch, jedoch wünscht Abwerzger seiner Kollegin Ulli Mair, die in die Landesregierung eingetreten ist, alles Gute und hofft auf positive Entwicklungen in ihrer Ressortverantwortung. Der FPÖ-Chef mahnte die Notwendigkeit an, die Interessen Südtirols ernst zu nehmen und die Zusammenarbeit mit den dortigen politischen Akteuren fortzuführen.
Insgesamt zeigt sich, dass Abwerzger die Herausforderungen, vor denen die FPÖ steht, klar erkennt und Strategien zu ihrer Bewältigung entwickelt. Ob durch eine stärkere Präsenz in urbanen Gebieten, durch Investitionen in die Pflege oder durch die Zusammenarbeit mit Südtirol – die FPÖ scheint entschlossen, ihre politischen Ziele weiter zu verfolgen und auszubauen.