Im Euregio-Infopoint in Innsbruck hat am Montag, dem 11. November, eine neue Ausstellung über die Gletschererhebung eröffnet. Diese interaktive Präsentation bietet den Besuchern umfassende Einblicke in die Geschichte sowie die aktuelle Entwicklung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck, die den historischen Teil der Ausstellung kontinuierlich bereichert.
Ein zentraler Aspekt dieser Neuerscheinung ist die Veranschaulichung des Gletscherrückgangs seit der letzten Eiszeit, insbesondere seit dem 18. Jahrhundert bis heute. Dies geschieht mithilfe des Atlas Tyrolensis, der in diesem Jahr sein 250-jähriges Bestehen feiert. Diese historische Karte, geschaffen von Peter Anich und seinem Schüler Blasius Hueber, ist eine wertvolle Quelle für wissenschaftliche Studien und zeigt die verschiedene Gletscherstände sowie Eisseen und Gletscherbrüche auf.
Der Einfluss des Klimawandels
René Zumtobel, der Tiroler Umweltlandesrat, betonte in seiner Ansprache die Rolle der Gletscher als Indikatoren für den Klimawandel. „Die Ausstellung macht deutlich, wie rasant die Gletscher zurückgehen und schärft das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen“, erklärte er. Er ermutigte die Besucher, schon durch kleine Veränderungen ihres Lebensstils zur Bewahrung dieser wertvollen Naturressourcen beizutragen.
Ein weiteres Highlight der Eröffnungsrede war die Würdigung von Peter Anich durch Univ.-Prof. Kurt Scharr von der Universität Innsbruck. Scharr beschrieb Anich als einen bemerkenswerten Gelehrten, dessen innovativen Beiträge, wie speziell gefertigte Messgeräte und der Atlas Tyrolensis, eine wichtige Rolle in der Geschichte Tirols gespielt haben. Diese Leistungen sind ein integraler Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Region.
Die Ausstellung selbst
Die Ausstellung wird in mehreren Sprachen – Deutsch, Englisch, Italienisch und Ladinisch – präsentiert und umfasst Themen wie Herrschaftsgeschichte, Bergbau und entscheidende Meilensteine der Euregio. Erst vor kurzem wurde sie um den Aspekt Glaube und Religion erweitert. Die Vielfalt der angebotenen Inhalte wird durch zahlreiche Fotos, Grafiken und Statistiken ergänzt, die die Geschichte von berühmten Gletschern wie dem Vernagtferner, dem Ortler oder der Marmolata dokumentieren.
Besucher haben die Möglichkeit, die Ausstellung kostenfrei zu erkunden. Für Gruppen sind auch Führungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten nach vorheriger Terminvereinbarung verfügbar. Weitere Informationen sind auf der Euregio-Internetseite zu finden.
Die Ausstellung bietet nicht nur eine lehrreiche Grundlage über die Gletscher, sondern auch ein eindrucksvolles visuelles Erlebnis, das die Zuschauer dazu anregt, sich mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinanderzusetzen.
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