Innsbruck-Land

Gedenken an die Pogromnacht: Innsbruck erinnert an vergangenes Unrecht

Innsbruck gedenkt am 9. November der dreckigen Pogromnacht von 1938 mit über 150 Teilnehmern, die an die blutigen Spuren der Geschichte und den aktuellen Antisemitismus erinnern!

Am Abend des 9. November fand in Innsbruck eine bedeutende Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 statt. An diesem Tag wird an die Gräueltaten erinnert, die die jüdische Gemeinde unter dem Hakenkreuz erlitten hat. Besonders in Innsbruck waren die Folgen des sogenannten „Novemberpogroms“ mit vier Mordopfern deutlich spürbar. Dies stellt eine der dunkelsten Phasen in der Geschichte der Stadt dar.

Organisiert von den Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen (SFK), kamen über 150 Menschen am Jüdischen Friedhof zusammen, um innezuhalten und die Opfer zu ehren. In seiner Rede legte der stellvertretende SFK-Vorsitzende Wolf Grünzweig besonderen Wert auf die Verantwortung der Gesellschaft im Umgang mit dieser Vergangenheit. Er betonte, dass es nicht ausreiche, nur der Opfer zu gedenken, sondern dass auch die aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und den Gefahren der Intoleranz wichtig sei.

Ein wichtiger Appell

„Wir sind hier, um den Opfern zu denken – doch das reicht nicht aus. Wir müssen uns auch daran erinnern, dass unsere Gesellschaft diese Vergangenheit bei weitem noch nicht aufgearbeitet hat und sehr anfällig ist, wie uns die letzte Nationalratswahl gezeigt hat“, äußerte Grünzweig besorgt. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Tirol, Siegfried Gitterle, untermauerte diese Beobachtungen, indem er daran erinnerte, dass Antisemitismus nie wirklich verschwunden sei.

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Die Gedenkrede wurde von Irmgard Bibermann, Vertreterin der Organisation erinnern.at, gehalten. Sie wies darauf hin, dass die Möglichkeiten, von Zeitzeugen zu lernen, in Zukunft immer knapper werden. Daher sei es unerlässlich, neue Wege des Gedenkens zu finden, die nicht nur informieren, sondern auch zum Nachdenken anregen. Lokale Geschichten können dazu beitragen, eine emotionale Verbindung herzustellen und das Gedenken lebendig zu halten.

Der Abend war nicht nur von Trauer, sondern auch von Hoffnung geprägt. „Die kommenden Wochen und Monate, gar Jahre werden hart für die Menschen sein, die sich für Empathie, Menschlichkeit und Vielfalt einsetzen“, sagte Grünzweig. Er verwies auf die Worte des Philosophen Karl Jaspers: „Hoffnungslosigkeit ist die vorweggenommene Niederlage“. Dieser Gedanke, ein Aufruf zur Standhaftigkeit und zum Engagement für Demokratie und ein friedliches Zusammenleben, fand bei den Anwesenden großen Anklang.

Die musikalische Umrahmung durch den Chor der Vielfalt unter der Leitung von Bernhard Sieberer, sowie die Darbietung von Karl-Heinz Putzer am Saxophon, wurde als würdevoll empfunden. Traditionell endete die Veranstaltung mit dem gemeinsamen Singen des Moorsoldatenlieds zur Erinnerung an die KZ-Häftlinge von Börgermoor und die Einladung zur Kaddish, einem der wichtigsten Gebete im Judentum, an den Landhausplatz.

Diese Gedenkveranstaltung erinnert nicht nur an die Opfer der Vergangenheit, sondern mahnt auch zur Wachsamkeit gegenüber aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Weitere Informationen und Aspekte dieser Thematik finden sich in einem Weiterlesen auf www.meinbezirk.at.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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