Am vergangenen Wochenende feierte die ukrainische griechisch-katholische Gemeinde in Innsbruck ein bemerkenswertes Ereignis: ihr 125-Jahr-Jubiläum. Das Fest, das sowohl durch einen festlichen Gottesdienst als auch durch ein Benefizkonzert geprägt war, stellt eine wichtige Verbindung zwischen den Gläubigen in Tirol und der Ukraine her. „Wir sind nicht nur eine geistliche Stütze für viele unserer vertriebenen Landsleute, sondern bieten auch einen physischen Ort, der ihnen das Gefühl von Heimat gibt“, erklärte der Seelsorger der Gemeinde, Volodymyr Voloshyn, in einer aktuellen Mitteilung.
Das Benefizkonzert wurde als eine phantastische Möglichkeit angesehen, um die Ukrainer in Tirol geistig zu vereinen und gleichzeitig ihrer Heimat zu helfen. In Tirol haben mehr als 3.500 Ukrainer Zuflucht gefunden, was die Bedeutung einer solchen Feier zusätzlich unterstreicht.
Feste Traditionen und moderne Herausforderungen
Die ukrainische Gemeinschaft in Innsbruck hat eine lange und bewegte Geschichte. Die Anfänge reichen bis ins Jahr 1899 zurück, als zwei junge Priester, Josef Zhuk und Anastasiy Kalysh, nach Tirol kamen, um Theologie zu studieren. Diese beiden Priester zogen schnell mehr Studenten an, und es bildete sich eine Gemeinschaft. Ein berühmter Absolvent dieser Zeit war Kardinal Josyf Slipiyj, der für seine Verbundenheit zur sowjetischen Kirche bekannt wurde.
Innsbruck war auch der akademische Ort vieler ukrainischer Priester, die in den schweren Zeiten des Kommunismus litten, da viele von ihnen während dieser Zeit starben oder inhaftiert wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel eine Welle von Flüchtlingen aus der Ukraine in Tirol ein, die zunächst vor den sowjetischen Übergriffen flohen. Die Situation wurde nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine jüngst noch dramatischer, was zu einem Zuwachs in der Gemeinde führte.
Der Festgottesdienst fand in der Kapelle zu den Heiligen Wolodymyr und Olha im Studentenheim Canisianum statt. Er wurde von Volodymyr Voloshyn und Ostkirchengeneralvikar Yuriy Kolasa geleitet. Im Anschluss an den Gottesdienst fand das Benefizkonzert in der Aula des Heimathaus statt, wo ukrainische Musikstudenten unter der Leitung von Chormeisterin Nina Ivanova aus Charkiw Werke der ukrainischen klassischen Musik präsentierten. Kolasa betonte die langfristige Bedeutung solcher Benefizkonzerte für die ukrainischen Gemeinden in Österreich.
Die Jubiläumsfeier zeigt nicht nur die Stärke und Resilienz der ukrainischen Gemeinschaft in Tirol, sondern auch den ungebrochenen Willen, die eigene kulturelle Identität zu wahren und Wege zu finden, um in schweren Zeiten zusammenzustehen.