Der Wettlauf im Einzelhandel wird immer spannender, insbesondere für die Elektronikhändler, die sich zunehmend der Online-Konkurrenz stellen müssen. MediaMarkt, einer der größten Elektronikhändler in Österreich, sieht sich gezwungen, sein Geschäftsmodell zu reformieren, um weiterhin relevant zu bleiben. Die Verantwortlichen haben erkannt, dass die große Verkaufsfläche nicht mehr das Maß der Dinge ist und möchten künftig auf kleinere Verkaufsformate setzen.
Jan Niclas Brandt, Geschäftsführer von MediaMarkt Österreich, betonte, dass die Zukunft in kompakten "XPress"-Märkten liegt, die in den nächsten fünf Jahren bis zu zehn Mal eröffnet werden sollen. Aktuell gibt es bereits drei solcher Standorte in Leibnitz, Gmunden und Fürstenfeld, die eine Verkaufsfläche von nur 800 bis 1.200 Quadratmetern bieten sollen. Dies im Gegensatz zu den durchschnittlichen Filialen, die zwischen 1.500 und 4.000 Quadratmetern groß sind. Dieser Schritt scheint notwendig zu sein, um den gestiegenen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, die zunehmend Online-Bestellungen bevorzugen.
Konkurrenzdruck und Anpassung des Geschäftsmodells
Die aktuelle Marktlage für Einzelhändler ist eher angespannt, nicht zuletzt durch die anhaltende Wirtschaftsrezession und die damit verbundene Zurückhaltung der Verbraucher. MediaMarkt verzeichnete im Oktober gemischte Verkaufszahlen, während die Stimmung im November jedoch eine positive Wendung nahm. Insbesondere Smartphones und Fernsehgeräte konnten in letzter Zeit stark abgesetzt werden, während andere Bereiche wie IT-Produkte eine geringere Nachfrage erfuhren. Brandt bemerkte, dass sich die Konsumenten im Vorfeld der Feiertage darauf einstellen, mehr Produkte vor Ort zu kaufen anstatt online zu bestellen.
Die Entscheidung für die kleineren Marktformate könnte auch als intelligente Reaktion auf den wachsenden Online-Handel interpretiert werden. Mit einem Umsatz von über 1 Milliarde Euro jährlich ist MediaMarkt der größte Einzelhändler seiner Art in Österreich und erzielt rund 25 Prozent seines Umsatzes über Online-Verkäufe und die „Click & Collect“-Methode, bei der Kunden online bestellen und ihre Einkäufe im Geschäft abholen können.
Ausblick und zukünftige Projekte
Ein weiteres spannendes Projekt, das zur Stärkung ihrer Marktposition beitragen soll, ist die geplante Gaming-Erlebniswelt Xperion. Brandt kündigte an, dass die Eröffnung eines neuen Standorts in Wien im nächsten Jahr auf der Agenda stehe. Diese kostenlose Erlebniswelt soll Kunden anziehen und eine Mischung aus Unterhaltung und Einkaufserlebnis bieten. "Wenn alles nach Plan läuft, könnte es 2025 so weit sein," fügte er hinzu.
Mit den sich ändernden Marktbedingungen stehen bei MediaMarkt auch Änderungen im Produktangebot an. Zukünftig könnten insbesondere Gesundheits- und Hörgeräte in den Fokus rücken, während das Sortiment insgesamt breiter gefasst wird. Brandt betonte, dass man zwar neue Wege gehen wolle, trotzdem jedoch eine klare Abgrenzung zu Plattformen wie Amazon bestehen bleiben soll. "Wir werden aus MediaMarkt aber keinen Amazon machen," versprach er.
Details zur Meldung