Nach Amoklauf: Wiens Schulen unter Hochsicherheit – was nun?

Nach dem Amoklauf in Graz diskutiert Wien über Sicherheitsmaßnahmen für Schulen, um präventiv zu handeln und Schüler zu schützen.
Nach dem Amoklauf in Graz diskutiert Wien über Sicherheitsmaßnahmen für Schulen, um präventiv zu handeln und Schüler zu schützen. (Symbolbild/DNAT)

Nach Amoklauf: Wiens Schulen unter Hochsicherheit – was nun?

Graz, Österreich - Die Diskussion über die Sicherheitsmaßnahmen an Schulen in Österreich hat seit dem Amoklauf am 21. November 2023 im BORG Dreierschützengasse in Graz an Intensität zugenommen. Bei diesem Vorfall wurden zehn Menschen getötet, und der 21-jährige Täter nahm sich das Leben. Diese Tragödie, die als die schlimmste Bluttat an einer Schule in Österreich gilt, hat die Behörden veranlasst, die Sicherheitskonzepte an Schulen zu überdenken und möglicherweise anzupassen. Vienna.at berichtet, dass Schulen, die traditionell als offene Orte wahrgenommen werden, nun als Hochsicherheitszonen klassifiziert werden könnten.

Bildungsstadträtin Bettina Emmerling befürwortet angewandte Maßnahmen wie Zutrittskontrollen sowie bauliche Veränderungen. Emmerling weist darauf hin, dass Schulen trotz aller Sicherheitsvorkehrungen weiterhin Orte der Begegnung bleiben sollen, und fordert, dass Zugangssperren und Schließanlagen für bestimmte Personen oder zu bestimmten Zeiten eingeführt werden. Die städtische Abteilung für Schulen (MA 56) plant, geeignete Maßnahmen zu überprüfen und umzusetzen, wobei es in einem „größeren Prozess“ gilt, auch das Bundesbudget zu berücksichtigen, das mehr Mittel für Bildung vorsehen will.

Sicherheitskonzepte und Krisenmanagement

Das Bildungsministerium hat momentan keine spezifischen Anpassungen der Sicherheitsvorkehrungen in Arbeit. Der Fokus liegt primär auf der Unterstützung der Betroffenen in Graz, wo in den kommenden Tagen schulpsychologische Angebote bereitgestellt werden. Dringend wird dabei auch der akute Personalmangel in der Schulpsychologie angesprochen, wobei Emmerling den Ausbau von Unterstützungspersonal anstrebt – idealerweise eine zusätzliche Person pro Schule. Der Workshop „Wiener Bildungschancen“ wird als erster Schritt in die richtige Richtung empfohlen.

Angesichts des wachsenden Bedrohungsszenarios ist die Intensivierung des Krisenmanagements an Schulen von großer Bedeutung. Wissen über Krisenprävention, regelmäßige Übungen und angepasste Krisenpläne sind wichtige Aspekte in der aktuellen Sicherheitsstrategie. Schulen haben schon bestehende Programme zur Gewalt- und Mobbingprävention, die seit 2008 durch eine nationale Strategie verfolgt werden. Dies wird durch ein klar formuliertes Motto unterstützt: „Null Toleranz gegen Gewalt“. Puls24 betont, dass die Gewaltprävention hohe Priorität genießt und mehr als 20 Millionen Euro im Doppelbudget 2025/26 für die psychosoziale Unterstützung eingeplant sind.

Präventionsprogramme und Unterstützung

Im aktuellen Schuljahr 2024/25 wird in Österreich auch die Extremismusprävention verstärkt. Schulen haben die Aufgabe, sich als Gesamtorganisation der Herausforderung der Gewalt- und Mobbing-Prävention zu stellen. So werden Workshops zu Themen wie Demokratie, Diskriminierung und Medienkompetenz angeboten, um eine mündige und kritische Haltung zu fördern. Der Umgang mit destruktiven Ideologien wie Rechtsextremismus und Antisemitismus stellt dabei eine weitere Herausforderung für Lehrkräfte dar. Das Bildungsministerium hat ein Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention eingerichtet, das Pädagogen in der Persönlichkeitsbildung und Primärprävention unterstützt.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass es einen klaren Willen gibt, die Schulen nicht nur sicherer, sondern auch zu Orten der positiven Begegnung zu machen. Damit sollen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, in einem gewaltfreien und respektvollen Umfeld zu lernen und zu wachsen.

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OrtGraz, Österreich
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