
Das Schauspielhaus Graz enthüllt mit der Inszenierung „Rutherford & Sohn“ ein faszinierendes Stück der britischen Dramatikerin Githa Sowerby, das 1912 Premiere feierte. Diese Produktion ist nicht nur eine Rückkehr zu einem lange vergessenen Werk, sondern auch ein glänzendes Beispiel für modernes Theater. Der ungarische Regisseur Jakab Tarnóczi bringt mit einer frischen, filmischen Note die Konflikte einer Familie zur Aufführung, die auf bedrückende Weise durch Erwartungen und Missverständnisse geprägt ist. John, der älteste Sohn und Erbe des Glaswerkes, scheitert an seinem Selbstvertrauen, während seine Schwester Janet heimlich mit dem besten Mitarbeiter des Vaters, Martin, anbandelt. Richard, der zweite Sohn, ringt um Autorität, auch in seinem Bestreben, Priester zu werden. Hier wird die eigene Identität in Frage gestellt und die Dynamik zwischen den Charakteren intensiv ausgefochten, wie krone.at berichtet.
Besonders bemerkenswert ist das Bühnenbild, das mit skandinavischem Minimalismus beeindruckt und durch Transparenz Einblicke in das intime Familienleben ermöglicht. Damit stehen die Dialoge im Vordergrund, und die Darsteller agieren auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. Der patriarchale John Rutherford, meisterhaft gespielt von Franz Solar, zeigt seine Dominanz nicht durch laute Wut, sondern durch subtile Manipulation, unterstützt von einer prägnanten Neuübersetzung von Gerhild Steinbuch. „Wie kann man nur so ein Arschloch sein?“, ist nur eine von vielen provokanten Äußerungen, die das Publikum in ihren Bann ziehen, während die aktuellen Themen dieser Familientragödie, wie Herkunft und klassistische Strukturen, eine hochaktuelle Resonanz finden, wie die Website des Schauspielhauses Graz hervorhebt.
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