
In der Steiermark, einem der schönsten Bundesländer Österreichs, sind Dialekte ein eindrucksvolles Merkmal der sprachlichen Vielfalt. Diese variieren nicht nur zwischen den verschiedenen Städten, sondern auch innerhalb der einzelnen Regionen. Das Forschungsteam des Projekts "Stadtsprachen" an der Universität Graz hat diese Dialektsituation näher untersucht, um zu verstehen, was die Sprache der Steirer prägt.
Die Steiermark fällt in den bairischen Sprachraum, wobei ein Großteil, einschließlich der Landeshauptstadt Graz, im Übergangsbereich zwischen dem Mittel- und Südbairischen liegt. Interessanterweise gibt es auch Teile, die klar dem Südbairischen zugeordnet werden können. Diese sprachlichen Unterschiede zeigen sich nicht nur in der Art und Weise, wie die Menschen sprechen, sondern spiegeln auch die kulturelle und soziale Vielfalt des Landes wider.
Vielfältige Einflüsse auf den Dialekt
Eine Vielzahl von Faktoren wirkt sich auf die Dialekte in der Steiermark aus. Geografische Gegebenheiten spielen ebenso eine Rolle wie soziale Aspekte. Stefanie Edler, eine Vertreterin des Forschungsprojekts, erklärte, dass Parameter wie Alter, Geschlecht, Beruf und Bildung sowie die Mobilität der Sprecher und die verschiedenen Gesprächssituationen entscheidend sind. Diese Einflüsse führen dazu, dass sich in unterschiedlichen Zusammenhängen auch unterschiedliche sprachliche Varianten herauskristallisieren. Es ist spannend zu beobachten, wie der Dialekt von der Umgebung und den sozialen Interaktionen geprägt wird.
Interessanterweise werden auch Unterschiede in der Sprachverwendung zwischen städtischen und ländlichen Gebieten deutlich. Während in Graz und anderen Städten eine Tendenz zur Standardsprache erkennbar ist, verwenden die Menschen in ländlicheren Gegenden häufig dialektale Ausdrücke. Ein Beispiel hierfür beschreibt die Art und Weise, wie jemand sagt, dass er mit den Kindern in den Bus fährt: "I fohr mit die Kinder min Bus ham" statt "Ich fahre mit den Kindern mit dem Bus nach Hause". Solche Unterschiede sind alltäglich und zeigen die Dynamik der Sprache in diesen Gebieten.
Forschung über Sprachverwendung in Städten
Teil des Projekts "Wien und Graz – Städte und ihre sprachlichen Strahlkräfte" ist die Analyse des Sprachgebrauchs in städtischen Gebieten und deren Umland. Das Team hat Daten von verschiedenen Sprechergruppen gesammelt, um ein vollständiges Bild der Sprache in städtischen und ländlichen Kontexten zu erfassen. Die Forschungsmethoden sind darauf ausgelegt, natürliche Sprecherdaten zu gewinnen; es wurden weniger formelle Interviews verwendet, sondern eher ungezwungene Gespräche unter Freunden und alltägliche Interaktionen.
Die Auswertung dieser Gespräche ermöglicht es den Forschern, spezifische sprachliche Merkmale zu dokumentieren und Unterschiede zwischen Stadt und Land sichtbar zu machen. So können sie wichtige Erkenntnisse über die sprachliche Prägung in urbanen Zentren und deren Einfluss auf die umliegenden Gemeinden gewinnen.
Ein bedeutender Aspekt der Untersuchung ist, inwiefern der Sprachgebrauch in Städten auch die umliegenden ländlichen Gebiete beeinflusst. Funktionieren Städte als Sprachzentren, die Standardsprache vorantreiben, oder gibt es auch umgekehrt einen Einfluss des ländlichen Raums auf die städtliche Sprache?, wie www.5min.at berichtet.
Zusammenfassend zeigt die Forschung, dass die Steiermark eine faszinierende Reise in die Vielfalt der deutschen Sprache bietet. Die Arbeit des Teams an der Universität Graz zielt darauf ab, diese sprachlichen Facetten weiter zu dokumentieren und zu verstehen, wie verschiedene Faktoren das Sprechen der Steirer beeinflussen. Solche Studien sind essenziell, um ein besseres Verständnis für die sprachliche Identität der Region zu entwickeln und zu bewahren.
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