Ende Oktober wurde Österreich durch einen tragischen Vorfall an der U4-Station Schönbrunn in Wien erschüttert. Zwei Jugendliche, 17 und 18 Jahre alt, verloren ihr Leben, während sie mit Freunden auf das Dach eines Zuges kletterten und das riskante „Subway-Surfing“ versuchten. Dieser gefährliche Spaß endete fatal, als die beiden gegen eine Fußgängerbrücke prallten. Ein 16-Jähriger verletzte sich leicht, während ein 13-Jähriger unverletzt blieb. Diese tragische Geschichte hat auch im Norden von Graz-Umgebung große Aufmerksamkeit erregt.
Der Vorfall wirft viele Fragen zur Sicherheit an Bahnhöfen auf. Warum haben junge Menschen so einfachen Zugang zu den Zügen? Diese Diskussion über Sicherheitsmaßnahmen wird durch solche Ereignisse erneut angeheizt. In der Region gibt es besonders Bedenken bezüglich des Bahnhofs in Judendorf-Straßengel. Anwohner berichten, dass Kinder oft das Bahnhofsgelände nutzen, um auf den Bänken und Lärmschutzwänden zu klettern. Dies führt zur Überlegung: Sind moderne Bahnhofsdesigns ausreichend sicher oder könnten sie sogar als Kletterrouten missbraucht werden?
Juristische Verantwortung und Präventionsmaßnahmen
Die Frage der Haftung in solchen Fällen ist komplex. Grundsätzlich haften Eltern für ihre minderjährigen Kinder, wenn diese Schäden verursachen oder sich selbst in Gefahr bringen. Die Haftung hängt jedoch davon ab, ob eine Aufsichtspflichtverletzung vorliegt. Wenn Eltern ihre Kinder ausreichend über Gefahren aufgeklärt haben, könnte die Haftung entfallen. Bei Jugendlichen über 14 Jahren wird auch Eigenverantwortung geltend gemacht, was die Verantwortung von Eltern und Jugendlichen in einem schwierigen Licht erscheinen lässt.
Um ähnlich tragische Unfälle zu verhindern, ist es notwendig, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. Die ÖBB sind in ihrer Antwort auf die Anfrage von MeinBezirk klar: „Sicherheit hat oberste Priorität.“ Bei der Modernisierung von Bahnhöfen setzen sie auf helle Bauweisen, gute Beleuchtung und Videoüberwachung. Zudem ist das Verhalten der Eltern entscheidend. Die ÖBB erinnern daran, dass Bahnanlagen kein Spielplatz sind und bitten alle, sich an die Regeln zu halten.
Ein besorgniserregender Trend ist das „Subway Surfing“, bei dem Jugendliche auf Einzugg- und ausfahrende Züge klettern. In den letzten zehn Jahren gab es dabei 21 Vorfälle, die eine besorgniserregende Bilanz von acht Todesfällen und zwölf Schwerverletzten aufweisen. Um solche Risiken zu minimieren, setzt die ÖBB auf Aufklärung, Sicherheitskampagnen und Schulvorträge.
Die ÖBB betonen, dass das unerlaubte Betreten von Bahnanlagen lebensgefährlich ist, und warnen, dass das Klettern auf Züge das Risiko erheblich erhöht. Sie fordern alle Beteiligten—Familien, Schulen und Bahngesellschaften—auf, gemeinsam das Bewusstsein für diese Gefahren zu schärfen. „Gemeinsam können wir solche Unfälle verhindern,“ lautet ihr eindringlicher Appell.
Die dramatischen Ereignisse an der U4-Station Schönbrunn sind ein Weckruf für die gesamte Gesellschaft. Diese Tragödie zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur über die Verantwortung von Eltern zu sprechen, sondern auch umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um solche Unglücke in Zukunft zu verhindern. Bahnhöfe sollten nicht assoziiert werden mit einem Ort für Spiel und unbedachtes Verhalten. Auch die ÖBB warnen unter dem Motto „Pass auf dich auf“.