Graz-Umgebung

Friedhöfe der Steiermark: Blick auf außergewöhnliche Ruhestätten

Entdecke die ungewöhnlichen Friedhöfe der Steiermark, wo Körper für die Wissenschaft spenden und Bergsteiger auf ewig mit den Gipfeln verbunden bleiben – ein faszinierender Blick auf den Tod!

Der Gang zum Friedhof und die Erinnerung an verstorbene Angehörige sind in der Steiermark fest verankert. Allerheiligen und Allerseelen bieten dazu zahlreiche Anlässe, die Verstorbenen mit Blumen und Kerzen zu gedenken. Doch die steirischen Friedhöfe bieten weitaus mehr als nur traditionelle Ruhestätten. Viele dieser Orte sind außergewöhnlich und erzählen einzigartige Geschichten über das Leben und den Tod.

Ein besonderer Friedhof befindet sich in Tobelbad, im Bezirk Graz-Umgebung. Hier liegt der „Anatomische Totenhain“, ein Ort für Körperspenderinnen und -spender der Medizinischen Universität Graz. Dieser Friedhof existiert seit 1970 und ist der einzige seiner Art in der Steiermark. Menschen, die zu Lebzeiten beschlossen haben, ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, werden hier beigesetzt. Ihre Körper unterstützen die medizinische Ausbildung und Forschung. Nach der Nutzung für wissenschaftliche Zwecke erfolgt die Einäscherung und die Beisetzung in Tobelbad. Erinnerungsplaketten aus weißem Marmor dienen den Angehörigen als Ort der Trauer.

Besondere Ruhestätten und ihre Geschichten

In Admont findet man einen ebenso bemerkenswerten Ort – den sogenannten „Bergsteigerfriedhof“. Diese letzte Ruhestätte widmet sich den Menschen, die ihr Leben den Bergen verschrieben haben und tragischerweise bei Klettertouren und Wanderungen in der Region ums Leben kamen. Der Friedhof ist so gestaltet, dass er eine direkte Linie zum Großen Ödstein bildet, der als Pionierregion des Alpinismus gilt. Besonders eindrücklich sind die Gedenktafeln, auf denen die Schicksale der Bergsteiger dokumentiert sind. Die Geschichte dieser besonderen Ruhestätte geht weit zurück und umfasst viele Verunglückte, die in den Gesäusebergen ihr Leben gelassen haben. Zudem finden auch Bergretter, die ihr Leben für die Sicherheit anderer riskierten, hier eine würdige Grabstätte.

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Der jüdische Friedhof in Graz ist ein weiterer Ort, der eine bewegende Geschichte aufweist. Die gemeinsame jüdische Gemeinde in Graz geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, jedoch gab es immer wieder Schwierigkeiten und Verfolgungen. Der erste Nachweis eines Juden in Graz erfolgte 1302, und die erste urkundliche Erwähnung eines jüdischen Grabsteins stammt aus dem Jahr 1304. Im Laufe der Jahrhunderte waren jüdische Gemeindeangehörige von verschiedenen Restriktionen betroffen, was zur Notwendigkeit führte, Leichname in andere Bundesländer oder ins Ausland zu transportieren, wenn keine eigene Grabstätte vorhanden war. Dies zeigt die tief verwurzelte kulturelle Bedeutung von Begräbnisritualen im jüdischen Glauben.

Verborgene Geschichte und vergessene Orte

Ein faszinierendes Beispiel eines „Lost Place“ in der Region ist der alte Friedhof in Bad Schwanberg, der heute als historisches Denkmal gepflegt wird. Trotz seiner speziellen Geschichte, die mit den Bestattungsritualen und kulturellen Praktiken vergangener Zeiten verbunden ist, zieht er viele Besucher an. Hier sind nicht nur einfache Grabsteine zu finden, sondern auch das Denkmal eines bedeutenden Mannes: Samuel Leopold Schenk, der Großvater des bekannten Schauspielers Otto Schenk. Schenk gilt als Pionier in der embryologischen Forschung und führte die ersten Versuche einer In-vitro-Fertilisation durch, die den Grundstein für die moderne Embryologie legten.

Das Steiermark bietet mit seinen außergewöhnlichen Friedhöfen und der damit verbundenen Geschichte faszinierende Einblicke in unterschiedliche Lebensanschauungen und Erinnerungspraktiken. Sie zeigen auf beeindruckende Weise, wie verschiedene Kulturen mit dem Thema Tod umgehen und welche Bedeutung sie dem Gedenken an Verstorbene beimessen. Für weitere Informationen zu den bemerkenswerten Ruhestätten in der Steiermark können Interessierte auf den vollständigen Artikel bei www.meinbezirk.at zugreifen.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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