Eine beeindruckende Wandlung hat sich an einem ehemaligen Standort des Koralmtunnels in Deutschlandsberg vollzogen. Dort, wo über ein Jahrzehnt eine hektische Baustelle herrschte, gedeihen nun Pflanzen. Dies ist das Ergebnis der Renaturierungsmaßnahmen, die von der ÖBB initiiert wurden. Im Rahmen eines Besuchs mit Projektleiter Dietmar Schubel wurde das ehemalige Baugelände in Leibenfeld näher betrachtet.
Die Baustelle erstreckte sich über einen weiten Bereich, wo verschiedenste Anlagen standen, darunter eine Kiesaufbereitungsanlage und ein Betonwerk. Diese Infrastruktur war notwendig, um die Materialien für den Bau des Koralmtunnels zu transportieren. Mittlerweile ist von all dem nichts mehr zu sehen, bis auf ein Lüftungsgebäude, das noch immer am Rand der B76 zu finden ist. Die Kommune atmet auf, seit im Dezember 2021 die Baustelle geräumt wurde. Der Tunnel ist nun fast fertiggestellt, und die Renaturierung hat begonnen.
Renaturierungsprozesse im Detail
Die ÖBB stehen vor der Herausforderung, die Fläche in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen – eine Verpflichtung, die aus einer Umweltverträglichkeitsprüfung abgeleitet wurde. „Die Koralmbahn ist eines der größten UVP-geprüften Projekte in Österreich, vielleicht sogar in Europa“, merkt Schubel an und hebt hervor, dass entlang der gesamten Strecke ökologische Ausgleichsflächen geschaffen wurden. Damit soll die ursprüngliche Natur wiederhergestellt werden, die vor der Baustelle dort vorhanden war.
Der Weg zur Renaturierung ist jedoch kein einfaches Unterfangen. Es wurden über 20.000 Pflanzen gesetzt, um den Bereich, der einst von Fichtenwäldern geprägt war, mit einer Laubmischwaldfläche zu revitalisieren. „Wir haben enge Abstimmungen mit verschiedenen Institutionen geführt, um die Renaturierung optimal zu gestalten“, fügt der Projektleiter hinzu. Die gewählten Baumarten umfassen unter anderem Eichen und Rosskastanien, was nicht nur ökologischen, sondern auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wird.
Ein wichtiger Punkt, den Schubel betont, ist die Verantwortung, die die ÖBB auch nach der Pflanzung tragen. „Wir sind verpflichtet, den Aufwuchserfolg zu gewährleisten. Das kann fünf bis sieben Jahre dauern, je nachdem, wie sich die Bäume entwickeln und etablieren.“ Dies bedeutet, dass die ÖBB auch in den kommenden Jahren die durchgeführten Maßnahmen im Auge behalten müssen.
Die zukünftige Nutzung des renaturierten Areals bleibt ungewiss. Das Grundstück gehört dem Wirtschafts- und Entwicklungsverein der Stadt Deutschlandsberg. Was mit dieser Fläche nach der Renaturierung geschieht, könnte bedeutende Folgen haben. Ob die grüne Landschaft der Natur Platz machen kann oder ob hier vielleicht sogar wieder industrielle Nutzung ins Spiel kommt, bleibt abzuwarten.
Zusammenfassend zeigt das Beispiel der Koralmtunnel-Baustelle, wie wichtig ökologische Überlegungen bei großen Infrastrukturprojekten sind. Die Renaturierung ist nicht nur ein regulativer Rahmen, sondern ein bedeutender Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.meinbezirk.at.