Die Arbeiterkammer Steiermark führte kürzlich einen umfassenden Warentest durch, bei dem 591 Produkte aus den Kategorien Marken-, Billig- und Bioprodukte in sieben Supermärkten und Discountern untersucht wurden. Überraschend zeigt sich, dass Billigprodukte im Durchschnitt 24,82 Euro kosten, während Markenprodukte mit 46,31 Euro und Bioprodukte sogar mit 56,37 Euro zu Buche schlagen. Der Preisunterschied zwischen Billig- und Bioprodukten beträgt somit erschreckende 127 Prozent. Diese Analyse hat auch Preisbewegungen aufgedeckt: Die Kosten für Billig- und Bioprodukte sanken im Durchschnitt um 0,40 Prozent bzw. 0,58 Prozent, während die Markenprodukte eine Preissteigerung von 1,22 Prozent verzeichneten. Insgesamt stiegen die Preise in der Steiermark um 0,96 Prozent, was für Familien mit zwei Kindern im Jahr zusätzliche Nahrungsmittelausgaben von rund 100 Euro bedeutet, wie orf.at berichtet.
Preisdruck auf den Bio-Markt
Gleichzeitig bleibt das Vertrauen der Verbraucher in Bio-Lebensmittel aus Discountern gering. Nur neun Prozent glauben, dass diese Produkte den strengen Kriterien des ökologischen Landbaus vollständig entsprechen. Diese Skepsis wurde durch verschiedene Umfragen unterstützt, die zeigten, dass 30 Prozent der Befragten Bio-Produkte aus Discountern kritischer betrachten als solche aus speziellen Bio-Märkten. Trotz dieser Vorbehalte gewinnen Discounter wie Aldi und Lidl zunehmend an Bedeutung im Bio-Markt: Im Jahr 2019 machten sie 31 Prozent des geschätzten Umsatzes von 11,97 Milliarden Euro im Bio-Sektor aus. Besonders preiswerte Grundnahrungsmittel, die auch Bio-Qualität haben, ziehen viele Käufer an, stemmen sich jedoch gegen die Qualitätsansprüche, wie öko-test.de feststellt.
Die Niedrigpreise für Bio-Produkte im Discounter sind das Ergebnis einer strategischen Sortimentseinschränkung und ausgeklügelter Logistik. In der Folge wird an der Qualität gespart, was zu Verunsicherung unter Bio-Käufern führt. Insbesondere die kleinen Naturkostläden sehen sich durch diesen Preisdruck in der Zwangslage, ebenfalls ihre Preise zu senken, um konkurrenzfähig zu bleiben, was sich langfristig negativ auf die Qualität ihrer Produkte auswirken könnte. Der Wettlauf um die Preise im Bio-Segment hat somit weitreichende Folgen für alle Akteure im Markt, sowohl für Discounter als auch für spezialisierte Händler.
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