Sicherheitsrat diskutiert nach Amoklauf in Graz umgehend präventive Maßnahmen
Sicherheitsrat diskutiert nach Amoklauf in Graz umgehend präventive Maßnahmen
Dreierschützengasse, 8020 Graz, Österreich - Am 17. Juni 2025 tagte der niederösterreichische Landessicherheitsrat im Landhaus St. Pölten, um über die Sicherheitslage im Land zu beraten. Dieser erste Sitzungsanlass unter dem Vorsitz von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner fand vor dem Hintergrund des Amoklaufs in Graz statt, der national für Bestürzung sorgte. Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Udo Landbauer hatten das Gremium im März 2025 ins Leben gerufen, um die Sicherheitsinteressen des Landes zu stärken und auf Bedrohungsszenarien zu reagieren.
Bei der Sitzung wurden umfassende Maßnahmen erörtert, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Im Zuge dieser Diskussionen betonte Mikl-Leitner die Bedeutung der Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. Ein zentrales Thema war auch der Kampf gegen den radikalen Islam, den Landbauer als dringlich erachtete. Zudem wies Stephan Pernkopf auf die Notwendigkeit hin, Maßnahmen gegen die Radikalisierung im Internet zu intensivieren.
Ausschlaggebende Ereignisse in Graz
Der Amoklauf am 11. Juni 2025, bei dem ein 21-jähriger Österreicher in einem Gymnasium in Graz zehn Menschen tötete und elf weitere verletzte, bildet den traurigen Rahmen für die Beratungen. Der Täter, der keine Vorstrafen hatte, war unauffällig und besaß die Schusswaffen legal. Bei einer Durchsuchung seines Wohnsitzes fand die Polizei eine nicht funktionsfähige Rohrbombe sowie Pläne für einen Sprengstoffanschlag. Die schockierenden Ereignisse führten in ganz Österreich zu einer Schweigeminute und einer verhängten dreitägigen Staatstrauer.
Der Vorfall war besonders tragisch, da neun der zehn Toten zwischen 14 und 17 Jahre alt waren, während eine schwer verletzte Lehrerin später im Krankenhaus verstarb. Die zuständigen Behörden sahen sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Sicherheitslage zu analysieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Landespolizeidirektor Franz Popp bewertete die generelle Sicherheitslage in Niederösterreich als stabil, wies jedoch auf die Schwierigkeiten durch Cyberkriminalität hin.
Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit
Der Landessicherheitsrat hat sich vorgenommen, bestehende Präventions- und Krisenbetreuungsangebote in Schulen zu stärken. Dies wurde auch von Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister angekündigt. Bildungsdirektor Karl Fritthum berichtete während der Sitzung von bereits 61 Bedrohungslagen an Schulen im laufenden Schuljahr. Auch Brigadier Georg Härtinger, Militärkommandant Niederösterreich, sprach sich für eine enge Zusammenarbeit zwischen Einsatzorganisationen und der Politik aus.
Die Regierung plant zusätzlich ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Verhinderung ähnlicher Vorfälle. Dazu gehören Soforthilfen für die Betroffenen, eine höhere Polizeipräsenz in Schulen, sowie die Verschärfung des Waffengesetzes. Wie der Kanzler Christian Stocker in einer Stellungnahme betonte, ist dies eine nationale Tragödie, die entsprechende Reaktionen erfordert. Vizekanzler Andreas Babler und weitere politische Akteure fordern strengere Prüfungen beim Waffenerwerb, um die Sicherheit zu erhöhen. Experten sehen zudem die Notwendigkeit, den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit sozialen Netzwerken zu regeln.
Die Entwicklungen im Nachgang des Amoklaufs und die Gespräche im Landessicherheitsrat verdeutlichen die Dringlichkeit, tragische Ereignisse wie in Graz zu verhindern und die Sicherheit in der Gesellschaft zu stärken.
Niederösterreich berichtet über den Landessicherheitsrat
ZDF erklärt den Amoklauf in Graz
ORF beleuchtet staatliche Reaktionen
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Ort | Dreierschützengasse, 8020 Graz, Österreich |
Quellen |
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