Salzburgs Wirt schmeißt WLAN raus: Redet miteinander!
Salzburgs Wirt schmeißt WLAN raus: Redet miteinander!
Johanneskeller, Salzburg, Österreich - Im renommierten Johanneskeller in Salzburg hat der Betreiber Peter Lammer eine drastische Entscheidung getroffen: Ab sofort wird im Restaurant kein WLAN mehr angeboten und ausschließlich mit Bargeld bezahlt. Dieser Schritt wurde in direkter Reaktion auf wiederholte Beschwerden über die WLAN-Verfügbarkeit und als Konsequenz aus einem negativen Kommentar auf Tripadvisor einleitet, in dem ein Gast das Lokal ohne Konsumation verließ. Lammer ist überzeugt, dass seine Maßnahmen den Gästen ein besseres Erlebnis bieten werden.
Der Johanneskeller blickt auf eine lange Tradition von über 400 Jahren zurück und war in Kriegszeiten ein sicherer Rückzugsort. Nun möchte Lammer mit der Abschaltung des WLANs einen Schutzraum vor digitaler Dauerberieselung schaffen. „We do not have Wi-Fi. Talk to each other“, ist auf einem Schild im Restaurant zu lesen und soll die Gäste dazu anregen, miteinander zu kommunizieren anstatt in ihre Smartphones vertieft zu sein. Lammer ist genervt von dem häufigen Fragen nach dem WLAN-Passwort und der damit verbundenen Unzufriedenheit, die seine Gäste oft äußern.
Reaktionen und Motivationen
Die Reaktionen auf die Entscheidung sind gemischt. Einige Gäste begrüßen die Initiative als ein positives Signal für mehr soziale Interaktion, während andere die Maßnahme scharf kritisieren. Kritiker bemängeln insbesondere, dass die neue Bargeldpolitik bereits zu einer 1-Stern-Bewertung auf Tripadvisor geführt hat, was die Bedeutung von Kundenfeedback unterstreicht. Lammer selbst betont, dass die Entscheidung nicht aus Geiz, sondern aus Überzeugung in Absprache mit seiner Geschäftspartnerin getroffen wurde.
Die Diskussion über digitale Geräte im Gastronomiebereich ist nicht neu. In Frankreich gibt es bereits ein Restaurant, das ein Handyverbot zur Förderung der Kommunikation eingeführt hat, während ein Lokal in Verona seinen Gästen eine kostenlose Flasche Wein anbietet, wenn sie ihre Handys abgeben. Solche Konzepte verdeutlichen den Trend, Personalgespräche zu fördern und die Geräuschkulisse in Restaurants zu verändern.
Ein größerer gesellschaftlicher Trend
Die Ablehnung von Geräten wie Smartphones und Laptops hat auch in anderen Städten Fuß gefasst. Beispielsweise wurde im Wiener Kaffeehaus Phil 2022 eine computerfreie Zone eingeführt, um zu verhindern, dass das Lokal als Homeoffice genutzt wird. Eine ähnliche Idee verfolgt das Seniorencafé Vollpension in der Schleifmühlgasse, das Handytresore auf den Tischen installiert hat, um Gespräche unter den Gästen zu fördern. Solche Initiativen reflektieren die wachsende Sorge um die sozialen Fähigkeiten und den zwischenmenschlichen Austausch in unserer zunehmend digitalisierten Welt.
Peter Lammer und sein Johanneskeller stehen somit nicht alleine da mit ihrer Entscheidung. Die Auseinandersetzung um das richtige Verhältnis zwischen digitaler Vernetzung und persönlichem Kontakt wird weiterhin die Gastronomie prägen, während die Gäste darüber entscheiden müssen, ob sie den neuen Weg mitgehen wollen. Ob sich die Rückkehr zu mehr persönlicher Interaktion letztendlich durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.
Für weitere Informationen zu Lammer’s Entscheidung und den Hintergründen können Sie die Berichte von vol.at, merkur.de und derstandard.de konsultieren.
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Ort | Johanneskeller, Salzburg, Österreich |
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