Rötzers Umbruch: Ein Drittel des Josefstadt-Ensembles steht auf der Kippe!

Marie Rötzer wird 2026 künstlerische Direktorin des Theaters in der Josefstadt und plant umfassende Ensemble-Veränderungen.
Marie Rötzer wird 2026 künstlerische Direktorin des Theaters in der Josefstadt und plant umfassende Ensemble-Veränderungen. (Symbolbild/DNAT)

Rötzers Umbruch: Ein Drittel des Josefstadt-Ensembles steht auf der Kippe!

Josefstadt, Wien, Österreich - Marie Rötzer wird im Herbst 2026 die künstlerische Leitung des Theaters in der Josefstadt übernehmen, vorbehaltlich der Bestätigung durch den Stiftungsvorstand. Sie folgt auf Herbert Föttinger, der in der vergangenen Saison zahlreiche Kontroversen auslöste, insbesondere durch Vorwürfe „sexueller oder struktureller Gewalt“, die im Endbericht der Kanzlei Dorda dokumentiert wurden. Dieser Bericht kritisiert das „strukturelle Versagen“ der Theaterleitung beim Umgang mit Missständen und beschreibt ein schlechtes Betriebsklima unter Föttingers Direktion. Rötzer plant, rund ein Drittel der Ensemblemitglieder, konkret 18 von derzeit 48, nicht weiter zu beschäftigen. Diese Entscheidung hat bereits für Diskussionen gesorgt.

Von den 18 Nicht-Verlängerungen wurden 16 bereits bestätigt; für zwei Schauspieler könnte es neue Verträge geben, abhängig von erfolgreichen Verhandlungen. Unter den nicht fortgesetzten Verträgen befinden sich auch vier Schauspieler im Pensionsalter, darunter Michael König und Marianne Nentwich, die Gastverträge erhalten werden. Für die verbleibenden 28 Ensemblemitglieder bleibt die Hoffnung auf Kontinuität sowie eine neue Richtung unter Rötzers Führung.

Geplante Veränderungen und strukturelle Anpassungen

Die künftige Ensemble-Zusammensetzung ist noch unklar, Rötzer hat jedoch betont, dass soziale Aspekte in die Überlegungen einfließen sollen, was in einem Gespräch mit dem Betriebsrat diskutiert wurde. Auch die Budgetplanung und die Inflation werden eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die personellen Positionen sorgfältig zu organisieren. Einige Stellen werden aufgrund einer vorhergehenden Strukturreform, die die Anzahl der Vorstellungen von 800 auf 550 reduzierte, nicht neu besetzt. Rötzer strebt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ensemble, Rollen und Aufführungen an.

Die Empfehlungen des Berichts zielen auf einen Kulturwandel ab, der unter Rötzers neuer Leitung umgesetzt werden soll. Künftige Produktionen sollen einen Verhaltenskodex und Vertrauenspersonen einbeziehen sowie regelmäßige Reflexionssitzungen abhalten. Der Stiftungsvorstand wird zudem die nächste Direktion aufwerten und dem kommenden kaufmännischen Geschäftsführer Prokura erteilen.

Föttingers Kontroversen und Rötzers Unterstützung für Veränderungen

Herbert Föttinger, der die Vorwürfe gegen sich stets bestritten hat, äußert den Wunsch nach einer gerichtlichen Klärung. Er beschreibt sein Verhalten als nicht übergriffig und betont, dass er in seinen 19 Jahren als Direktor nie solch schwerwiegende Vorwürfe wahrgenommen habe. Dennoch räumt er ein, dass es im Laufe der Jahre Verletzungen gegeben haben könnte, die bedauerlich sind.

Rötzer hat bereits angekündigt, dass das Theater in der Josefstadt ein unverwechselbares Schauspielertheater bleiben wird. Einige Veränderungen in der personellen Struktur sind unvermeidlich, und der angestrebte Kulturwandel könnte entscheidend dazu beitragen, das Arbeitsklima im Theater zu verbessern. Die künstlerische Leitung wird ihren Spielplan für die Eröffnungsspielzeit spätestens in einem Jahr bekanntgeben.

In einem breiteren Kontext zeigt sich, dass das Personalmanagement im Kulturbereich zunehmend an Bedeutung gewinnt, wie in der Literatur zu „Kultur- und Medienmanagement“ aufgeführt wird. Die Erkenntnis, dass gutes Personalmanagement entscheidend für den Unternehmenserfolg ist, könnte dabei eine wegweisende Rolle für das Theater in der Josefstadt spielen.

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OrtJosefstadt, Wien, Österreich
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