Revolutionärer Bluttest zur Früherkennung von Multipler Sklerose!

Revolutionärer Bluttest zur Früherkennung von Multipler Sklerose!

Wien, Österreich - Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat einen innovativen Bluttest zur frühzeitigen Erkennung des Risikos für Multiple Sklerose (MS) entwickelt. Dieser Test ist in der Lage, das Risiko für MS Jahre bevor die ersten Symptome auftreten, zu identifizieren. Das Hauptziel dieser Entwicklung ist es, frühe diagnostische und therapeutische Maßnahmen zu ermöglichen, die den Ausbruch der Krankheit verzögern oder sogar verhindern können. Mit diesem Fortschritt erhoffen sich die Wissenschaftler, die Diagnose und Behandlung der chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems zu revolutionieren. Die Ergebnisse dieser vielversprechenden Studie wurden im renommierten Journal „Nature Communications“ veröffentlicht, wie OTS berichtet.

Der entwickelte Test fokussiert sich auf die Identifikation spezifischer Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus (EBV), welches als zentraler Faktor in der Entstehung von MS gilt. Es ist erwiesen, dass fast alle MS-Fälle mit einer EBV-Infektion assoziiert sind. Der Test erkennt speziell Autoantikörper gegen EBNA-1, ein Protein des EBV. Diese Antikörper erscheinen innerhalb von drei Jahren nach einer EBV-Infektion, lange bevor klinische Symptome von MS sichtbar werden. Eine wiederholte Messung der Antikörperspiegel kann Aufschluss über ein erhöhtes Risiko für eine spätere MS-Diagnose geben. Die Studie basiert auf umfassenden Blutproben von über 700 MS-Patient:innen sowie mehr als 5000 Kontrollpersonen.

Risikofaktoren und Mechanismen

Die Forschung zeigt, dass hohe Antikörperspiegel mit einem erhöhten Risiko und einer schnelleren Entwicklung von MS korrelieren. Interessanterweise infizieren sich weltweit nahezu 90-95% der Menschen im Laufe ihres Lebens mit EBV, wobei die Infektion oft unbemerkt bleibt oder als infektiöse Mononukleose auftritt. Eine solche Geschichte von infektiöser Mononukleose erhöht signifikant das Risiko für MS und weist darauf hin, dass eine Fehlregulation des Immunsystems als mögliche Ursache angesehen wird, die zu MS führen kann. Diese Zusammenhänge sind seit über 40 Jahren bekannt, und obwohl die genauen Mechanismen, wie EBV die Krankheit auslösen kann, noch nicht vollständig verstanden sind, zeigen Studien, dass über 99% der MS-Patienten EBV-positiv sind, im Vergleich zu ungefähr 95% der Allgemeinbevölkerung, so PMC.

Zudem wird vermutet, dass genetische Faktoren und Umweltbedingungen, wie etwa Fettleibigkeit und die EBV-Seropositivität, das Risiko für die Entwicklung von MS signifikant erhöhen können. Wie in einer aktuellen Überprüfung beschrieben, stellt die Interaktion zwischen genetischen Prädispositionen und Infektionen ein wichtiges Forschungsfeld dar. Veränderte Immunreaktionen auf EBV bei MS-Patienten, einschließlich erhöhter Antikörpertiter gegen EBV-nukleare Antigene (EBNA), werden verstärkt untersucht. Die Unklarheiten hinsichtlich der Mechanismen hinter dieser Immun-Dysregulation deuten auf die Notwendigkeit weiterer Forschungen hin, um die Verknüpfung zwischen EBV und MS zu entschlüsseln, berichten die Autoren von PubMed.

Zukunftsperspektiven

Der neu entwickelte Test könnte ein mühe- und kostenintensives Screening von Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten MS-Risiko ermöglichen, insbesondere solche, die eine infektiöse Mononukleose durchgemacht haben. Die Auffälligkeiten in den Antikörperspiegeln könnten nicht nur zur frühzeitigen Identifikation von Hochrisikopersonen dienen, sondern auch als Grundlage für zukünftige therapeutische Ansätze. Es ist jedoch klar, dass noch weitere Studien notwendig sind, bevor dieser Test in der klinischen Anwendung etabliert werden kann.

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OrtWien, Österreich
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