Österreichs Reformdrang: Dänemark als Vorbild für den Wandel!

Österreichs Reformdrang: Dänemark als Vorbild für den Wandel!

Österreich - Die Industriellenvereinigung (IV) fordert nach 100 Tagen im Amt der Bundesregierung entschlossenes Handeln für strukturelle Reformen in Österreich. IV-Präsident Georg Knill betont, dass Österreich nicht den dänischen Weg kopieren müsse, jedoch dringend von den Reformansätzen des skandinavischen Landes lernen könne. Dänemark gilt als Vorbild in der Umsetzung von Reformen, die in einem partnerschaftlichen Modell zwischen Regierung und Sozialpartnern realisiert werden. Derzeit hat Dänemark eine Staatsschuldenquote von 28%, während Österreich mehr als 80% aufweist. Ein Blick auf die österreichische Verwaltungsstruktur zeigt, dass Österreich über 2.000 Gemeinden und 94 Bezirke verfügt, was zu unklaren Verantwortlichkeiten führt.

Knill äußert die Notwendigkeit einer effizienteren Verwaltung und kritisiert die langsame Evaluierung der bestehenden Strukturreformen. Christoph Neumayer, Generalsekretär der IV, hebt hervor, dass Dänemark die Anzahl seiner Gemeinden auf 98 und die der Regionen auf fünf reduziert hat, während Österreich an seiner komplexen Struktur festhält. Die IV fordert daher eine rigorose Effizienzprüfung sowie eine Digitalisierungsoffensive in der Verwaltung, um die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Pensionssystem reformieren

Ein zentraler Punkt in den Forderungen der IV ist die Reform des Pensionssystems. Der IV-Präsident spricht sich für ein Pensionsantrittsalter von 70 Jahren aus, während Dänemark bereits eine schrittweise Anhebung bis 2040 plant. Aktuell liegt das Pensionsalter in Dänemark bei 67 Jahren. Die Vorzüge des dänischen Systems liegen in einem Drei-Säulen-Modell, während die österreichische Versorgung fast ausschließlich umlagefinanziert wird. Dänemark gibt 9,3% seines BIP für Pensionen aus, in Österreich sind es erheblich höhere 13,3%.

Eine Studie von EcoAustria zur Pensionen in Europa zeigt auf, dass Österreichs Pensionsausgaben über dem EU-Durchschnitt liegen und weiter steigen werden. Ohne weitreichende Reformen wird nicht nur die Durchschnittspension im Verhältnis zum Durchschnittslohn sinken, sondern auch das Risiko von Altersarmut zunehmen. Der Vergleich zeigt, dass in Dänemark das Verhältnis von Durchschnittspension zu Durchschnittslohn bei 61% liegt, während es in Österreich nur 56% beträgt.

Stärkung der Arbeitsmarktchancen

Um die Arbeitszeit zu erhöhen, betont die IV die Notwendigkeit einer besseren Kinderbetreuung, da derzeit nur 27% der Kinder unter drei Jahren in Österreich betreut werden, verglichen mit 67% in Dänemark. Darüber hinaus sind 70% der arbeitenden Mütter in Österreich in Teilzeit, während es in Dänemark nur 23% sind. Knill appelliert an die Regierung, den Reformmut zu zeigen und die Best Practices aus Dänemark zu adaptieren, um die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand zu steigern.

Die IV sieht in einer stabilen Mehrheit im Nationalrat eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung weitreichender Reformen. Der Druck auf die Regierung steigt, da die aktuellen Herausforderungen in der Verwaltung und im Pensionssystem ein schnelles Handeln erfordern, um die Basis für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu legen.

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