Im Bezirk Steyr ist die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen besonders ausgeprägt. Wie die aktuelle Analyse zu diesem Jahr für den Equal Pay Day zeigt, verdienen die Frauen im Durchschnitt 46.150 Euro brutto jährlich, während Männer auf stattliche 55.955 Euro kommen. Das entspricht einem Unterschied von 17,5 Prozent, was zu der ernsten Erkenntnis führt, dass Frauen bis zum 27. Oktober arbeiten müssen, um das gleiche Jahreseinkommen zu erreichen, das Männer bereits generiert haben.
Marina Staudinger, die Frauenvorsitzende des ÖGB Steyr, bringt es auf den Punkt: „Für gleichwertige Arbeit erhalten Frauen einfach weniger Geld. Das darf nicht sein!“. Damit verdeutlicht sie nicht nur die Ungleichheit in der Bezahlung, sondern fordert auch mehr Transparenz in der Lohnstruktur. Ihrer Meinung nach ist ein faires Gehalt fundamental für ein selbstbestimmtes Leben und eine gerechte Altersvorsorge.
Ursachen und Forderungen
Die Ursachen für die bestehenden Einkommensunterschiede sind komplex und erfordern ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Schließung der Lohnlücke. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die Einführung von Einkommensberichten in größeren Unternehmen. Allerdings betont Staudinger, dass ohne abschreckende Sanktionen diese Berichte oft nicht erstellt werden. Hier erhofft sich der ÖGB durch die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz eine Verbesserung, indem stärkere Auskunftsrechte für Beschäftigte und strengere Regelungen für Unternehmen gefordert werden.
Darüber hinaus soll eine zentrale Stelle eingerichtet werden, die Daten zur Einkommenssituation sammelt und auswertet. Diese lange geforderten Änderungen könnten dazu führen, dass die Transparenz der Einkommen tatsächlich verbessert wird, wodurch Frauen bessere Chancen auf ein gerechtes Gehalt hätten. „Eine ambitionierte Umsetzung kann einen echten Fortschritt für die Einkommenstransparenz darstellen“, so Staudinger weiter.
Österreichweit fällt der Equal Pay Day in diesem Jahr auf den 1. November. Dabei zeigt sich, dass Männer im Durchschnitt 59.258 Euro pro Jahr verdienen, während die Frauen lediglich 49.438 Euro erzielen. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass Frauen jährlich rund 9.820 Euro weniger auf ihrem Gehaltszettel haben, was sich im Laufe eines Arbeitslebens von 40 bis 45 Jahren auf eine beachtliche Summe von einer halben Million Euro summiert.
„Das sind 10.000 Euro weniger pro Jahr, die Frauen verlieren. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen“, erklärt Staudinger.
Diese Zahlen setzen Österreich an einen der letzten Plätze in Europa, was die Einkommensgerechtigkeit betrifft, und zeigen deutlich den Handlungsbedarf auf.