Österreichs Flüsse stehen vor einem bedeutenden Wandel. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass über 1.000 Kilometer wichtiger Flüsse im Land durch gezielte Renaturierungsmaßnahmen revitalisiert werden können. Diese Initiative ist ein Schritt zur Wiederherstellung der ökologischen Funktionen von Flüssen, die durch jahrzehntelange Begradigungen und andere Eingriffe stark beeinträchtigt wurden.
In den letzten Jahrzehnten haben menschliche Aktivitäten wie Stauungen und Verbauungen dazu geführt, dass der natürliche Wasserfluss gestört wurde. Diese Veränderungen haben nicht nur die Flusseigenheiten beeinflusst, sondern auch wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zerstört.
Renaturierung als Ziel
Die EU hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 25.000 Kilometer Flüsse in den Mitgliedstaaten wieder in ihren natürlichen Zustand zu versetzen. Diese Vorgaben erfordern umfassende Analysen und Maßnahmen in den einzelnen Ländern. Eine solche detaillierte Studie wurde durch das technische Büro blattfisch e.U. im Auftrag des Vereins Muttererde durchgeführt und gibt Einblick in die österreichischen Möglichkeiten zur Renaturierung.
Von den insgesamt 12.000 Kilometern untersuchten Flüssen in Österreich sind lediglich 12 Prozent noch naturnah. Weitere 9 Prozent zeigen ein hohes Potenzial für Wiederherstellungsmaßnahmen. Für 57 Prozent der Flüsse gibt es zumindest moderate Chancen auf Renaturierung, während nur ein kleiner Teil als kaum mehr rettbar gilt. Dies zeigt die Dringlichkeit und die Chancen, die sich in verschiedenen Bundesländern bieten.
Ergebnisse in den Bundesländern
Im Burgenland könnten 120 Flusskilometer renaturiert werden, wobei Flüsse wie die Lafnitz, der Tauchenbach und der obere Strem von Bedeutung sind. Diese Gewässer beherbergen eine hohe Artenvielfalt und sind teilweise in Europaschutzgebieten gelegen.
Kärnten bietet 80 Flusskilometer mit hohem Renaturierungspotenzial. Die Gail im Lesachtal und die obere Drau sind Beispiele für Gebiete, die besondere Schutzmaßnahmen benötigen. In Niederösterreich zeigt sich ein noch größerer Gestaltungsspielraum: Hier stehen 305 Kilometer zur Diskussion, wobei die Pulkau und die March besondere Erwähnung finden.
Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Steiermark und Vorarlberg tragen ebenfalls zum Renaturierungsangebot bei. Oberösterreich hat 70 Kilometer, Salzburg 68 Kilometer und Tirol 112 Kilometer zu bieten, während die Steiermark mit 278 Kilometern heraussticht. In Vorarlberg sind es 41 Kilometer, die für Renaturierungsmaßnahmen geeignet sind, insbesondere die Lutz und die Breitach.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Städte, wie etwa Wien, wo Flüsse helfen können, die durch Hitze und fehlendes Grün verschärften städtischen Probleme zu mildern. Die städtischen Flüsse könnten einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des städtischen Klimas leisten.
Die Wiederherstellung der Flusslandschaften bringt nicht nur ökologische Vorteile, sondern kann auch zur Förderung der Artenvielfalt und zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Diese Entwicklungen sind entscheidend, um den Anforderungen der EU-Renaturierungsverordnung gerecht zu werden und den ökologischen Status der Wasserressourcen in Österreich langfristig zu sichern.
Für weitere Informationen zur Renaturierung von Flüssen in Österreich, besuchen Sie die detaillierte Berichterstattung auf www.meinbezirk.at.