In Bad Wurzach plant die Stadtverwaltung den Bau eines neuen Aussichtsturms, der das Wurzacher Ried ins Rampenlicht rücken soll. Ziel ist es, sowohl die Schönheit der Natur als auch den Wert der Region zu fördern. Gleichzeitig erhofft man sich einen Anstieg der Besucherzahlen, was nicht nur das Umweltbewusstsein stärken, sondern auch der lokalen Wirtschaft zugutekommen könnte, da Gäste voraussichtlich in Geschäften und Gastronomiebetrieben Geld ausgeben werden.
Ein Blick nach Ostrach zeigt, wie erfolgreich ein ähnliches Projekt dort war. Im Jahr 2016 wurde der Bannwaldturm im Pfrunger-Burgweiler Ried eröffnet, ein imposanter 38,80 Meter hoher Aussichtsturm, der mittlerweile eine bedeutende Rolle für die Lokalgemeinschaft einnimmt. Lena Burth, die Bürgermeisterin von Ostrach, betont die positiven Auswirkungen auf die Gastronomie in der Umgebung: Die umliegenden Wander- und Radwege sind stark belebt und ziehen viele Touristen an.
Wirtschaftlicher Nutzen für Ostrach
Ulrike Schwichtenberg, Geschäftsführerin des Verbands Ferienregion nördlicher Bodensee, bestätigt, dass der Bannwaldturm Ostrach als touristisches Ziel etabliert hat. Insbesondere Gastronomiebetriebe, wie das Hofcafé in Laubbach, profitieren sichtbar vom Zustrom der Besucher. Auch in Ostrach selbst wird der Nutzen des neuen Ausflugsziels deutlich.
Schwichtenberg erwähnt jedoch, dass der Einzelhandel noch nicht in gleichem Maße profitiert hat. Touristen besuchen die Region zwar und tätigen möglicherweise kleine Einkäufe, aber die Übernachtungen vor Ort sind ebenfalls gestiegen, was dem Tourismus einen zusätzlichen Schub verleiht.
Der erste Eindruck zählt
Ein interessanter Aspekt des Bannwaldturms in Ostrach ist, dass kein Aufzug installiert wurde, was bedeutet, dass Besucher eine gewisse Mobilität mitbringen müssen, um die Aussichtsplattform zu erreichen. Diese Entscheidung wurde damals nicht als wichtig erachtet, doch die Bedeutung von Barrierefreiheit hat in den letzten Jahren zugenommen. Schwichtenberg stellt dennoch fest, dass die Beliebtheit des Turms auch acht Jahre nach seiner Eröffnung ungebrochen ist und er weiterhin ein attraktives Ziel bleibt.
Für die Rad- und Wanderwege in der Umgebung hat der Turm eine neue Dynamik gebracht. Viele Besucher, die die Natur genießen, nutzen nun die Pfade rund um den Turm intensiver. „Der Bannwaldturm hat das Ried noch interessanter gemacht, das Interesse war immer schon da, aber der Turm hat es verstärkt“, sagt Schwichtenberg.
Verbindungen zur Natur und öffentliche Verkehrsmittel werden durch neue Themenwege gefördert, die vom Bahnhof in Ostrach bis zum Turm führen. Dies stellt eine zusätzliche Attraktivität für Touristen dar, die die Region auf umweltfreundliche Weise erkunden möchten.
Der Bannwaldturm lässt sich aus touristischer Sicht als Erfolgsprojekt bezeichnen. Viele Stimmen kritisieren jedoch die Auswirkungen auf den Naturschutz. Trotz dieser Bedenken zieht der Turm viele Besucher an, wie ein weiterer Aussichtsturm in der Region, der im Vorfeld einer Gartenschau kontrovers diskutiert wurde. Der Oberbürgermeister von Wangen, Michael Lang, äußerte die Überzeugung, dass solche Projekte auch in Zukunft Anziehungspunkte für den Tourismus sein werden.
Die kommenden Turmbaupläne in Bad Wurzach stehen jetzt vor einer entscheidenden Phase: Ein Bürgerentscheid im Januar wird darüber entscheiden, ob das Projekt realisiert werden kann. Kritische Stimmen weisen auf die hohen Baukosten von fast vier Millionen Euro hin, was in den letzten Monaten immer wieder zur Debatte stand.
Die Einblicke aus Ostrach beweisen, dass ein gut geplanter Turm nicht nur die Umgebung attraktiver machen kann, sondern auch der lokalen Wirtschaft helfen könnte. Bad Wurzach könnte durch den neuen Turm ähnliche Erfolge feiern, wenn die Pläne entsprechend umgesetzt werden.