Am 26. September, während ein strömender Regen über Bad Wurzach fiel, fanden sich rund 50 Bürger zum geführten Rundgang durch das Wurzacher Ried ein. Diese Veranstaltung wurde von den Fraktionen des Gemeinderates organisiert, um die Teilnehmer über den geplanten Naturerlebnisturm zu informieren. Dr. Siegfried Roth, Leiter des Naturschutzzentrums Wurzacher Ried, übernahm die Führung und erläuterte das Projekt zur Wiedervernässung des mit dem Europa-Diplom ausgezeichneten Moores.
Das Event bot den Bürgern die Gelegenheit, direkt von Roth und Mitgliedern des Gemeinderates Informationen zu erhalten. Unter den Teilnehmenden waren auch mehrere Kritiker des Projekts, darunter bekannte Gesichter wie Herbert Birk und Andreas Bader, sowie Dr. Ulrich Walz, einer der Initiatoren eines Bürgerbegehrens gegen den Turmbau. Die Führung führte die Gruppe zum Standort des geplanten Aussichtsturms nahe dem einstigen Haidgauer Torfwerk, das seit Jahren ein beliebtes Ziel für Touristen ist.
Einblicke in das geplante Projekt
Roth sprach zudem über den Stuttgarter See, ein Gewässer, das nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Torfabbau entstanden ist. Während der Führung gab es jedoch immer wieder Störungen der kritischen Teilnehmer, was den Moderator, Gemeinderat Klaus Schütt, dazu veranlasste, die Diskussionen zu lenken. Er bat darum, sich auf die wesentlichen Themen zu konzentrieren, da die Zeit aufgrund der Dunkelheit drängte. Einblicke in den Zustand der Riedwiesen sorgten für hitzige Debatten.
Ein zentrales Argument von Dr. Roth war, dass der geplante Standort des Turms bereits durch die Torfindustrie belastet sei. Die Europaratskommission, die für das Europa-Diplom verantwortlich ist, unterstützt den Bau des Turmes ausdrücklich, während sie sich gegen Windkraftprojekte im Wurzacher Becken aussprach. Diese Unterstützung soll die Bedeutung des Vorhabens untermauern und Sorge um die Umwelt ausräumen.
Thomas Lötsch, Dezernent für Bauen, Umwelt und Wirtschaft im Landratsamt, nahm ebenfalls teil und äußerte sich dazu, wie wichtig es sei, den offenen Dialog mit den Bürgern zu pflegen. Er beobachtete jedoch auch eine gewisse Stridität unter den Teilnehmern, die einer sachlichen Diskussion im Wege stehe. Lötsch betonte, dass alle Beteiligten die Einzigartigkeit des Wurzacher Rieds als gemeinsames Ziel im Blick haben sollten. „Die Argumente für den Turm überwiegen klar“, so seine Worte.
Umwelt- und Naturschutzaspekte
Während der Wanderung traten auch Bedenken über mögliche Störungen von seltenen Vogelarten auf, die in der Nähe des Turmstandorts nisten könnten. Ulrich Grösser, ein Vogelkundler, sprach diese Sorgen an, während Roth auf die positiven Aspekte des Turmbaus hinwies. Die vorangegangenen Untersuchungen hatten diese Bedenken jedoch als nicht gravierend eingeschätzt.
Ein anderer Teilnehmer, der Biologe Stefan Hövel, begann skeptisch, zeigte sich jedoch nach der Führung beeindruckt von der herrlichen Landschaft des Rieds. Diese Reaktion zeugt von der Kraft der Natur, selbst kritische Stimmen zu überzeugen. Das Projekt wird weiterhin kontrovers diskutiert, während die Stadt Bad Wurzach vor der Herausforderung steht, ausgewogene Lösungen zwischen Naturschutz und touristischer Entwicklung zu finden. Mehr Informationen zur Riedführung finden sich in einem ausführlichen Bericht bei www.diebildschirmzeitung.de.
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