Am 8. November fand in der Arbeiterkammer Perg eine bemerkenswerte Veranstaltung statt: das Jugendforum 2024. An diesem Tag versammelten sich junge Menschen aus verschiedenen Bildungseinrichtungen, wie der Produktionsschule Afit, der Mechatronik-Lehrwerkstätte der ÖBB und dem BORG Perg, um ihre Wünsche und Anliegen vor politisch Verantwortlichen zu äußern.
Die Veranstaltung wurde von der Bewusstseinsregion Mauthausen-Gusen-St. Georgen und dem Verein U.N.D. organisiert, der sich für innovative, partizipative Projekte einsetzt, die verschiedene Bevölkerungsgruppen ansprechen und der Gesellschaft von Nutzen sind. Bereits im Vorfeld arbeiteten die Teilnehmer in Workshops, um sich auf die Themen Demokratie, Vorurteile, Lebensrealitäten und Partizipation zu konzentrieren.
Offene Diskussionen über gesellschaftliche Themen
In diesen Workshops hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Sichtweisen zu artikulieren und über aktuelle gesellschaftspolitische Themen zu diskutieren. Insbesondere das Thema der Partizipation – das Mitwirken an politischen Prozessen und das Verständnis, nicht gehört zu werden – war ein zentraler Punkt. Viele der jungen Menschen teilten persönliche Erlebnisse über Diskriminierung und den Druck, der oft mit dem Schul- und Alltagsleben einhergeht.
Am Ende der Workshops wurden konkrete Forderungen an die Politik formuliert, die ein breites Spektrum an sozialen, wirtschaftlichen und politischen Anliegen abdeckten. Ein dringendes Anliegen ist die Forderung nach einer besseren Bezahlung für Lehrlinge, insbesondere im Hinblick auf steigende Lebenshaltungskosten. Außerdem wünschen sich die Jugendlichen eine Viertagewoche, um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu verbessern und Stress abzubauen.
Umweltbewusstsein und Chancengleichheit
Ein weiteres wichtiges Anliegen der Jugendlichen ist die Schaffung von günstigen, barrierefreien Verkehrsmitteln, um Mobilität für alle zu gewährleisten. Sie zeigen ein starkes Interesse an umweltfreundlichen Alternativen und fordern eine frühzeitige Bewusstseinsbildung für nachhaltige Verkehrsmittel. Themen wie die Bekämpfung sexueller Diskriminierung sowie die Förderung eines respektvollen Umgangs zwischen den Geschlechtern sind für sie von großer Bedeutung. Auch die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen wird als unerlässlich angesehen.
Eines der eindringlichsten Themen, das die Jugendlichen ansprachen, war der Aufruf an die Politik, ihnen zuzuhören und ihre Anliegen ernst zu nehmen. „Hört uns zu!“ war ein wiederkehrendes Motto während des Forums. Dieser Appell wurde von den anwesenden Politikern, darunter die Nationalrätinnen Sabine Schatz (SP) und Rosa Ecker (FP), sowie weiteren Landtagsabgeordneten und Vizebürgermeistern, gehört und ernst genommen.
Diese Politiker versicherten, die Anliegen der Jugendlichen auf ihre Agenda zu setzen und in ihren politischen Gremien voranzubringen. Es wurde eine positive Rückmeldung gegeben, dass solche Formate wichtig sind, um einen authentischen Dialog zwischen Politik und junger Generation zu ermöglichen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass das Jugendforum einen wertvollen Raum bot, um ihre Perspektiven zu teilen und gleichzeitig das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, mit denen sie konfrontiert sind.