Eine bemerkenswerte Geschichte von Mut und schnellem Handeln hat sich kürzlich in Schladming ereignet, die das Potenzial junger Menschen, in Notsituationen Leben zu retten, eindrucksvoll unter Beweis stellt. Im Rahmen eines Mountainbike-Ausflugs stieß der neunjährige Matthias Secklehner, der aus Gschwandt im Bezirk Vöcklabruck stammt, auf eine Wanderin, die verletzt war und dringend Hilfe benötigte.
Während Matthias mit seiner Familie auf einem Trail unterwegs war, hörte er plötzlich Hilferufe. Sofort bemerkten sie eine Wanderin, die vor einem Abhang saß, nachdem sie gestolpert und gefallen war. Der Schock über die Situation wurde schnell von der Notwendigkeit abgelöst, Hilfe zu leisten. Matthias erinnerte sich an das Wissen, das er zuvor in einem Erste-Hilfe-Kurs an seiner Schule erworben hatte.
Erste Hilfe in der Praxis
Die Situation war ernst: Die Wanderin hatte sich den rechten Knöchel gebrochen. Matthias ergriff umgehend die Initiative und organisierte die Rettungsmaßnahmen. In dieser kritischen Phase kümmerte sich sein Opa darum, die Rettung zu rufen, während sein Vater die Frau behutsam ins Schatten brachte, und seine Schwester das dringend benötigte Kühlpack holte. Matthias blieb selbstverständlich bei ihr und gab ihr Mut, um die Angst zu lindern.
„Wir haben ihre Wanderschuhe gelockert und ihr Wasser gegeben“, berichtete Matthias im Rückblick. Er schilderte auch, wie wichtig es war, dass sie abwechselnd mit der verletzten Frau sprachen, um ihre Zuversicht bis zum Eintreffen der Rettungskräfte aufrechtzuerhalten. So warteten sie gemeinsam, bis Hilfe kam und die Wanderin ins Krankenhaus gebracht wurde.
Einige Wochen später erhielt Matthias eine Danksagung von der Frau. Sie berichtete ihm, dass die Ärzte im Krankenhaus einen mehrfachen Bruch diagnostiziert hatten, den sie mit der professionellen Hilfe von Matthias und seiner Familie möglicherweise weniger schwerwiegend ertragen konnte.
Der neunjährige Matthias profitierte von dem Wissen, das er im Rahmen der Ausbildung zur Ersten Hilfe gesammelt hatte, und erwies sich als echtes Lebensretter-Talent. An seiner Schule, der Volksschule Gschwandt, hat sein Team sogar den Helfi-Landesbewerb gewonnen, nachdem sie sich fleißig mit ihrer Lehrerin Kornelia Mittendorfer auf diesen Wettbewerb vorbereitet hatten.
Bereits im Kindergarten fördert das OÖ. Rote Kreuz frühzeitig die Vermittlung von Erste-Hilfe-Kenntnissen und hilft bei der Entwicklung von Lebenskompetenzen. Mithilfe von „Helfi“, einer speziellen Initiative, werden Kinder motiviert, verantwortungsbewusste Handlungskompetenzen zu erwerben. Diese Programme haben sich auch an internationalen Standards orientiert, um jungen Menschen grundlegende Prinzipien der Wiederbelebung und Erste Hilfe beizubringen.
Aktivitäten rund um den Welttag der Wiederbelebung
Der erfolgreiche Einsatz von Matthias fällt zusammen mit der Initiative „World Restart a Heart Day“, die jährlich am 16. Oktober stattfindet. An diesem Tag werden weltweit Aktivitäten zur Aufklärung über die Bedeutung von Wiederbelebung und Erste Hilfe durchgeführt.
Diese Initiativen sind nicht nur für die persönliche Entwicklung der Kinder wichtig, sondern tragen auch zur allgemeinen Sicherheit in der Gemeinschaft bei. Durch Schulungen sollen die Wiederbelebungsraten gesteigert werden, da Länder wie Skandinavien, die USA und Kanada schon lange Erste-Hilfe-Programme in ihre Lehrpläne integriert haben, was zu erstaunlichen Erfolgen führt. Während die Wiederbelebungsrate in diesen Ländern zwischen 40 und 70 Prozent liegt, kämpfen Österreich und Deutschland noch mit einer Rate von lediglich 10 bis 20 Prozent.
Die anschließende Schulaktion des Jugendrotkreuzes ist Teil eines größeren Bestrebens, die Ausbildung in lebensrettenden Fähigkeiten zu unterstützen und mehr Menschen zu ermutigen, in kritischen Momenten zu handeln. Matthias' Geschichte zeigt eindrücklich, wie wertvoll eine solche Ausbildung sein kann, und das OÖ. Rote Kreuz plant, diese Bildungsinitiativen auch in Zukunft fortzuführen, um noch mehr Kinder zu befähigen, in Notfällen richtig zu reagieren. Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf volksblatt.at.
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