LINZ LAND. Trotz eines landesweiten Rückgangs der Rebflächen und Weinbaubetriebe zeigt sich Oberösterreich als erfreuliches Ausnahmebeispiel. Hier entwickeln sich zunehmend landwirtschaftliche Betriebe zu wirklichen Weinbau-Akteuren. Aktuell haben sich rund 40 Betriebe dem Weinbau gewidmet, mit einer positiven Tendenz.
Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger von der ÖVP betont: „Mit etwa 100 Hektar Rebfläche, was nur 0,2 Prozent der gesamten österreichischen Weinanbaufläche ausmacht, haben wir hier zwar einen kleinen, aber stetig wachsenden Sektor. Jährlich kommen rund fünf bis zehn Hektar Weingärten hinzu. Zum Vergleich: 2003 gab es nur drei Hektar Weingärten in der Region.“ Zudem betreiben mittlerweile fünf Betriebe mehr als fünf Hektar Weinbau.
Vorherrschaft der Weißweine
In Oberösterreich gedeihen über 70 verschiedene Rebsorten, wobei zwei Drittel davon weiße Trauben sind. Besonders hervorzuheben ist der Grüne Veltliner mit seiner Anbaufläche von zwölf Hektar. „Die frische Fruchtigkeit und das angenehme Säuregerüst machen unsere Weine einzigartig und bieten eine hervorragende Konkurrenz zu anderen österreichischen Weinregionen“, erklärte Langer-Weninger stolz.
Integration von Obstbau und Weinbau
Das Gustergut in St. Florian hat eine lange Tradition in der Obstverarbeitung. Anfang der 80er Jahre veranstalteten die Eltern von Irene Wurm und Barbara Wallisch eine Spezialisierung auf Obstsorten für die Produktion von Säften und Mosten. 2011 begann der Weinbau mit einem 2.000 Quadratmeter großen Weingarten mit Sorten wie Gelber Muskateller und Sauvignon Blanc. „Der Klimawandel und die Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten motivierten uns, den Weinbau zu erkunden“, erzählt Irene Wurm. Trotz der Herausforderungen im Weinbau hat sie Pläne für die Zukunft: „In drei Jahren möchten wir mit der Sektproduktion beginnen.“
Auf dem Hofweingut der Familie Schmuckenschlager in Enns umfasst die Rebfläche vier Hektar. Winzerin Petra Schmuckenschlager berichtet von den schwierigen Wetterbedingungen in diesem Jahr. „Eine Kältewelle im April hätte unsere Ernte gefährden können, doch dank der Hanglage haben wir nahezu keine Frostschäden erlitten“, so Schmuckenschlager. Der frottierende Boden hat zudem dafür gesorgt, dass die Reben während der langen Trockenperioden gut mit Wasser versorgt blieben.
Fokus auf Qualität
„Vor den Niederschlägen hatten wir noch nicht einmal 20 Prozent der Trauben geerntet und waren besorgt über die hohe Regenmenge. Doch überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die kühlen Temperaturen und der Regen einen positiven Effekt auf die Qualität haben“, fügt sie hinzu. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht hat zur Reifung der Trauben beigetragen. „Bis Anfang Oktober geerntet zu haben, bedeutete eine kleinere, aber qualitativ hervorragende Lese“, so Schmuckenschlager, die erwartet, dass der Jungwein ab dem 7. November erhältlich sein wird.
Darüber hinaus haben auch andere Betriebe in der Umgebung, wie Klaus Bauer in Hofkirchen sowie Monika und Wolfgang Ebner in Niederneukirchen, den Weinbau für sich entdeckt. Auch das Nussböckgut und das Gaumberger Gut in Leonding sowie die Familie Eschlböck in Hörsching sind aktiv im Weinbau tätig.
Für weitere Informationen über die Winzer in Oberösterreich besuchen Sie ooe-winzer.at.