Der Eiserne Gustav : Ein Schiff mit vielen Gesichtern im Wismarer Hafen

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Entdecken Sie die faszinierende Geschichte des Landungsboots „Gustav“ der US Marine im Wismarer Hafen, das über 20 Jahre hinweg vielfältige Einsätze für die Bundesmarine und Naturschutzorganisationen erfüllte.

Der Eiserne Gustav : Ein Schiff mit vielen Gesichtern im Wismarer Hafen

Der Wismarer Hafen hat schon viele beeindruckende Schiffe willkommen geheißen, aber ein Landungsboot der US Marine war ein ganz spezieller Anblick. Während vor über zwei Jahrzehnten eine große Bergungsaktion eines gesunkenen Freizeitseglers im Gange war, wurde das ehemalige Militärboot im Hafen gesichtet. Das Landungsboot, bekannt unter dem Namen „Gustav“, hatte noch jede Menge Leistung zu bieten.

Detlev Krebs, der Eigner des Bootes, offenbarte, dass das schwimmende Exemplar in ausgezeichnetem Zustand war. Mit einer Tragkraft von rund 80 Tonnen konnte „Gustav“ nicht nur einfach schwimmen, sondern auch als zuverlässiger Lastentransporter im Einsatz sein.

Von der Marine in den Hafen von Wismar

Über die Jahre war „Gustav“ nicht nur ein reines Museumsschiff, sondern auch im aktiven Dienst. Mit einer Gesamtlänge von 30 Metern, einer Breite von 7,10 Metern und einem geringen Tiefgang von 1,70 Metern war das Boot als schwimmendes Ponton im Bereich der Werft oft im Einsatz. Außerdem wurde es für Transportaufgaben der Bundesmarine, insbesondere in Wilhelmshaven, genutzt.

Gebaut wurde das Landungsboot 1954 in Mannheim und später unter dem Namen „Landungsboot 110“ für eine Pioniereinheit der Bundeswehr betriebsfähig. Zuletzt gehörte es verschiedenen Behörden, unter anderem dem Niedersächsischen Hafenamt Cuxhaven, wo es als „Wasserbau II“ bekannt war. Das Boot war bekannt für seine vielseitige Einsetzbarkeit und seinen effektiven Einsatz.

Einsatz für festliche Anlässe und Naturschutz

Im Dezember 2004 kam „Gustav“ zu einer besonderen Ehre, als es eine schwimmende Adventsinsel zu einem Weihnachtsmarkt im Wismarer Hafen brachte. Die Kapitäne Udo Kempf und Dieter Pochert navigierten das bedeutende Gefährt mit Geschick und sorgten dafür, dass die Insel sicher am bestehenden Pier vertäut wurde. Dieses Ereignis zeigt, wie das Boot nicht nur für militärische, sondern auch für festliche Anlässe genutzt werden konnte.

Ein weiteres bemerkenswertes Ereignis fand im September 2009 statt, als „Gustav“ einen besonderen Dienst für Vogelschützer leistete. Anlässlich der Einweihung einer neuen Vogelwarte auf der Naturschutzinsel Walfisch transportierte das Boot ehrenamtliche Ornithologen sicher über das Wasser. Nach einer 25-minütigen Fahrt landeten sie trockenen Fußes an der Südwestseite der Insel, einem geschützten Rückzugsort für Vögel, zu dem nur wenigen Zutritt gewährt wird.

Doch wie so oft, endete auch für „Gustav“ irgendwann seine Zeit im Wismarer Hafen. Nach einer besonderen Mission verschwand es spurlos und ließ nur Erinnerungen an einen außergewöhnlichen Dienst zurück. Interessanterweise ist zu erwähnen, dass obwohl die meisten Schiffe weibliche Namen tragen, das belastbare Landungsboot die Ausnahme bildete.

Weitere Informationen zu diesem außergewöhnlichen schwimmenden Gefährt sind in einem gut dokumentierten Bericht auf www.nordkurier.de zu finden.