Im Landkreis Diepholz hat ein bemerkenswerter medizinischer Eingriff für Aufsehen gesorgt: Der 66-jährige Detlev Heise aus Syke erhielt am 30. September 2024 eine neue Hüfte – und das ganz ohne einen Übernachtungsaufenthalt im Krankenhaus. Der Chefarzt Dr. Jens Peters führte die ambulante Operation in der Klinik Sulingen durch, was dem Patienten viel Stress und Unannehmlichkeiten ersparte.
Der behandelnde Arzt, Dr. Jens Peters, beschreibt die operationstechnischen Möglichkeiten als einen Fortschritt, der auch in anderen Ländern, wie den USA, bereits gängige Praxis ist. Bei geeigneten Patienten ist eine solche Methode sicher umsetzbar. Für Heise war es besonders wichtig, seine Hunde während des Heilungsprozesses nicht unnötig zu belasten.
Der Weg zur ambulanten Hüft-OP
Die Entscheidung zur ambulanten Operation kam nicht über Nacht. Heise litt über anderthalb Jahre an Hüftschmerzen, die durch eine Hüftarthrose verursacht wurden. Während seiner Recherche im Internet stieß er auf die Idee, dass Hüft-Operationen auch ambulant durchgeführt werden können, was in den USA bereits Standard ist.
Nach mehreren erfolglosen Anfragen in über 40 norddeutschen Kliniken, die eine derartige Durchführung ablehnten, erfuhr er durch Zufall von der Fachabteilung für Orthopädie in der Klinik Sulingen. Bianca Comte, die Chefsekretärin, informierte ihn irrtümlicherweise und leitete seine Anfrage weiter an Dr. Peters. In einem entscheidenden Anruf wurde ihm die Möglichkeit geboten, den Eingriff ambulant durchzuführen. Trotz anfänglicher Skepsis stimmte Heise dieser Option zu und bereitete alles für den Eingriff vor.
Bei seiner Ankunft zur Operation um 7 Uhr morgens am Tag des Eingriffs war er voller Vorfreude, hatte aber auch eine klare Vorstellung: Er wollte das Verfahren auf eigenes Risiko ausprobieren. Um 18 Uhr am selben Tag war er bereits wieder zu Hause und begann gleich mit einem kurzen Spaziergang. „Ich schwebte auf Wolke sieben!“, erinnert sich Heise strahlend.
Wissenschaftlich fundierte Operationsmethoden
Dr. Peters stellte fest, dass Heise aufgrund seines Gesundheitszustandes und seines Wunsches, die Hüfte ambulant durchzuführen, der ideale Patient war. Er wies kein Übergewicht auf, war in guter körperlicher Verfassung und manifestierte den starken Wunsch nach einer modernen Operationstechnik. Ein weiteres Schlüsselfaktor für den Erfolg dieser ambulanten Behandlung ist die gründliche Vorbereitung, die alle wichtigen Aspekte wie physiotherapeutische Nachsorge beinhaltet.
Die innovative Methode, die keine Muskeln verletzt und dadurch zu weniger Komplikationen und Schmerzen führt, hat sich in der Klinik bewährt. In 2023 implantierten Dr. Peters und sein Team fast 800 Prothesen, darunter rund 400 Hüftprothesen. Heise’s Heilungsverlauf entspricht genau dem typischen Muster, was den Ärzten Grund zur Zufriedenheit gibt.
Der außergewöhnliche Eingriff hat eine neue Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten der ambulanten Hüftoperationen gelenkt, auch in kleinerem Rahmen. Die positiven Erfahrungen von Detlev Heise könnten daher als Beispiel für zukünftige Patienten dienen, die sich nach neuen Lösungen für ihre Probleme umschauen. Bald möchte er sogar seine entfernte Hüftgelenkskugel, die er als Andenken aufbewahrt, in ein Gehstock-Design verwenden.
Der Verlauf dieser außergewöhnlichen Behandlung zeigt, dass durch innovative Ansätze und moderne Techniken der Weg zur Gesundheit flexibler und weniger belastend gestaltet werden kann, als es in der Vergangenheit oft der Fall war.