In Geboltskirchen wird eine spannende Lesung und Buchpräsentation stattfinden, die das Leben und die Gedankenwelt des Kultur- und Aktionskünstlers Herbert Stumpfl in den Fokus rückt. Gemeinsam mit prominenten Persönlichkeiten wie Jenny Simanowitz, Karin Vrecun und Karl Iro Goldblat lädt die Gemeindebücherei am Kulturgut Hausruck am Dienstagabend ein, in das Werk „Wie soll ich wissen, wer ich war? – Kindheit und Kommune Friedrichshof“, veröffentlicht 2023 im RITTER Verlag, einzutauchen.
Die Veranstaltung wird von der Kommunikationstrainerin und Performerin Jenny Simanowitz eröffnet, die nicht nur die Moderation übernimmt, sondern auch als langjährige Lebenspartnerin von Stumpfl persönliche Einblicke geben kann. Auszüge aus dem Buch werden von Karin Vrecun, Stumpfls Schwester, und dem Herausgeber Karl Iro Goldblat, einem engen Freund des Autors, vorgetragen. Für den musikalischen Rahmen sorgen Wolfgang Vrecun und Gerhard Vorauer, die für die passende akustische Umrahmung sorgen werden.
Inhalt des Buches
Stumpfls Buch bietet einen tiefen Einblick in seine Kindheit und die dazugehörigen Erlebnisse in der Kommune Friedrichshof. Der Autor thematisiert die emotionale Kälte seiner Mutter, die Gewalt seines Vaters und das Aufeinandertreffen mit einem manipulativen „Urvater“, der alle Frauen in der Kommune besaß. Mit seinen bewegenden Worten geht er weit über die schlichte Erinnerung hinaus und hinterfragt seine Identität.
Er betrachtet seine Erinnerungen durch die Linse der eigenen Erfahrungen in einer Kommune, die ursprünglich als Revolte gegen die „Kleinfamiliengesellschaft“ gegründet wurde. Stumpfl, ein prägender Teil der Muehl-Kommune, analysiert dabei nicht nur seine persönliche Entwicklung, sondern beleuchtet auch die gesellschaftlichen Strukturen, die seine Prägung beeinflusst haben. Der Verfasser setzt sich intensiv mit der nationalsozialistischen Vergangenheit seiner Heimat auseinander und untersucht, wie diese Geschichte die heutige Identität geprägt hat. Eine Fragerunde nach den Lesungen bietet den Gästen die Möglichkeit, mit den Sprechern in den Dialog zu treten.
Herbert Stumpfl, geboren 1944 in Brunau und verstorben 2020, hatte sich bereits in den 1960er Jahren intensiv mit der Kunst auseinandergesetzt und war 1970 an der Gründung eines Ablegers der berühmten Wiener Kommune beteiligt. Als Pädagoge war er über zwanzig Jahre in der Kommune-Schule in Friedrichshof tätig und engagierte sich zeitlebens in der Philosophie und Literatur. Er war auch ein gefragter Interviewpartner, der als kritischer Zeitzeuge auftrat.
Die Lesung startet um 19:30 Uhr, und der Eintritt ist mit 8 Euro recht erschwinglich. Für Literatur- und Kunstliebhaber verspricht dieser Abend eine spannende Möglichkeit, teilzuhaben an den Gedanken und Reflexionen eines der bedeutendsten Künstler seiner Zeit. Bereits jetzt kann man sich auf einen nachdenklichen und erkenntnisreichen Abend freuen, der sicher lange im Gedächtnis bleiben wird.
Für mehr Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung, besuchen Sie bitte die Webseite der Gemeindebücherei Geboltskirchen oder informieren Sie sich über die aktuellen Berichterstattungen auf www.meinbezirk.at.