Stefan Mayerhofer, ein 42-jähriger Vater von vier Kindern aus Bad Ischl, hat während seiner Ausbildung an der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe ein bemerkenswertes Projekt zum Abbau von Lese-Barrieren ins Leben gerufen. Vor seiner Entscheidung, den sozialen Bereich zu betreten, arbeitete er als Dachdecker in den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark. Diese Tätigkeit brachte ihm jedoch wenig Zufriedenheit. „Ich wollte lieber Menschen helfen“, erklärt er.
Er entschloss sich, eine dreijährige Diplomausbildung in Behindertenbegleitung an der Caritas-Schule Josee zu absolvieren. Dies erwies sich als eine wegweisende Entscheidung, besonders auch durch das Pflegestipendium des Bundes, das ihm während der Ausbildung finanziell half.
Ein Fachprojekt zur Leseförderung
Im Rahmen seiner Ausbildung war ein Fachprojekt erforderlich, und so wählte Mayerhofer das Lebenshilfewohnhaus in Bad Ischl für sein Vorhaben. Dort stieß er auf einen 58-jährigen Bewohner, der große Freude am Lesen hatte, oft jedoch beim Lesen von Büchern auf Schwierigkeiten stieß. Der Bewohner markierte häufig Stellen und las die Bücher nicht zu Ende. „Mir fiel auf, dass er die Texte Wort für Wort durchging, aber kaum in der Lage war, die Inhalte zu erfassen“, erzählt Stefan.
Um dem Bewohner zu helfen, schlug er vor, einmal pro Woche gemeinsam zu lesen. Der Mann war sofort begeistert. Diese Initiative stellte sich als sehr effektiv heraus, da sie nicht nur die Freude am Lesen förderte, sondern auch das Textverständnis des Lesers verbesserte. Stefan machte sich auf die Suche nach geeigneten Büchern, was eine Herausforderung darstellte. Schließlich bekam er Unterstützung von der Bibliothekarin in Strobl, die ihm Bücher aus der Reihe „Die drei Fragezeichen-Kids“ empfahl. Diese Bücher sind bekannt für ihre einfache Sprache, große Schrift und spannende Rätsel.
Der Weg zu mehr Freude am Lesen
Während der gemeinsamen Leseeinheiten konnte Stefan beobachten, wie der Bewohner zunehmend Freude am Lesen entwickelte. „Er begann, die Geschichten zu genießen und sein Verständnis dafür zu vertiefen“, berichtet Mayerhofer. Auch die Dauer des Projekts von sechs Monaten überraschte ihn, doch das Ergebnis war überragend: Der 58-Jährige lernte, wie er passende Bücher auswählen kann, die nicht nur unterhalten, sondern gleichzeitig auch seine kognitiven Fähigkeiten trainieren.
Für Menschen, die an einem Sozialbetreuungsberuf interessiert sind, bietet die Caritas-Schule Josee in Ebensee am 21. November um 18 Uhr einen Online-Infoabend an. Hier erhalten Interessierte Informationen über die Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten in diesem Bereich. Weitere Details sind verfügbar unter www.josee.at.
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