Norwegen erhebt Touristenabgabe: Was bedeutet das für Urlauber?

Norwegen führt ab 2025 eine Touristenabgabe ein, um dem Übertourismus entgegenzuwirken und die Infrastruktur zu stärken.
Norwegen führt ab 2025 eine Touristenabgabe ein, um dem Übertourismus entgegenzuwirken und die Infrastruktur zu stärken. (Symbolbild/DNAT)

Norwegen - Norwegen hat kürzlich eine neue Touristenabgabe eingeführt, um dem anhaltenden Anstieg der Besucherzahlen zu begegnen. Dieses Gesetz, das es den Kommunen in stark frequentierten Regionen erlaubt, eine Abgabe von bis zu drei Prozent pro Nacht auf Hotelaufenthalte und Übernachtungen in privaten Unterkünften wie Airbnb zu erheben, soll dazu dienen, übermäßigen Tourismus zu regulieren. Die Einnahmen aus dieser Abgabe müssen gezielt in die touristische Infrastruktur investiert werden, damit die Gemeinden ihre überlastete Infrastruktur verbessern können. Dies ist besonders wichtig, da einige Regionen aufgrund des Besucherandrangs Probleme mit der sanitären Ausstattung melden, während Einheimische von unangemessenem Verhalten der Touristen berichten, wie etwa dem Verrichten der Notdurft in Gärten.

Die Regierungen verlangen von den Gemeinden, dass sie nachweisen, dass ihre Infrastruktur nicht ausreicht, um eine solche Abgabe einzuführen. Zudem müssen die Pläne von der Regierung genehmigt werden. Eine mögliche Erweiterung der Regelung auf Kreuzfahrtschiffe, die norwegische Häfen ansteuern, wird ebenfalls in Betracht gezogen. Norwegen verzeichnete im Jahr 2024 einen Rekord von 38,6 Millionen Übernachtungen, was den Druck auf die touristische Infrastruktur weiter erhöht. Der Hotelsektor äußert jedoch Bedenken über mögliche negative Auswirkungen der Abgabe auf die Branche.

Einheitliche Nutzung der Einnahmen

Die Einnahmen, die durch die Touristenabgabe generiert werden, dürfen ausschließlich zur Finanzierung öffentlicher touristischer Einrichtungen verwendet werden. Dies kommt besonders in Anbetracht der hohen Ausgaben, die die Kommunen durch die Corona-Pandemie, Inflation und die Alterung der Gesellschaft zu begleichen haben, als dringend notwendig. Diese Herausforderungen haben auch andere touristische Destinationen in Europa, wie beispielsweise einige bayerische Kommunen, betroffen, wo die Auswirkungen von Tourismusabgaben und Steuern auf die lokalen Wirtschaften untersucht werden.

Ein Projekt, das die Auswirkungen neuer Tourismusabgaben in bayerischen Destinationen analysiert, nutzt Daten aus 49 deutschen Kommunen, um die Effekte auf die touristischen Kennzahlen zu evaluieren. Es zeigt sich, dass die Auswirkungen der Abgaben von den Alleinstellungsmerkmalen der jeweiligen Destination abhängen und dass urbane Reiseziele oft unterschiedliche Reaktionen auf kleine Preisveränderungen zeigen im Vergleich zu ländlicheren Gebieten.

Zukünftige Überlegungen zur Tourismusregulierung

Forschungen haben gezeigt, dass Tourismussteuern in urbanen Regionen tendenziell weniger negativ auf Verbraucherentscheidungen wirken als in ländlichen Gebieten. Zudem zeigen empirische Analysen, dass die negativen Effekte auf Übernachtungszahlen bei urbanen Zielen statistisch insignifikant sind, während nicht-urbane Regionen stärkere, aber ebenfalls nicht signifikante negative Effekte aufweisen. Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die Einführung der Touristenabgabe in Norwegen auf den langfristigen Erfolg und die Stabilität des Tourismussektors auswirken wird.

Insgesamt ist die Implementierung dieser Abgabe ein Schritt, um die Herausforderungen des ansteigenden Tourismusdrucks proaktiv anzugehen. Der Fokus auf die Verbesserung der infrastrukturellen Bedingungen könnte dazu beitragen, das Erlebnis sowohl für Touristen als auch für Einheimische zu optimieren.

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Ort Norwegen
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