Die Arbeitslosigkeit in der Region Wiener Neustadt hat einen neuen Höchststand erreicht, der besorgniserregend ist. Mit Stand Ende September wurden fast 5.400 Personen im Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet, was einem Anstieg von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit liegt die Arbeitslosenquote in der Stadt und im Bezirk bei alarmierenden acht Prozent. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wert in Niederösterreich beträgt 6,2 Prozent, und somit wird deutlich, dass die Situation in Wiener Neustadt besonders kritisch ist.
Ein Blick auf die Branchen macht den Anstieg noch klarer. Besonders betroffen ist die Baubranche, wo die Arbeitslosigkeit um 28 Prozent gestiegen ist. Auch in der Produktion und im Verkehrswesen verzeichnen wir einen Anstieg von jeweils 19 Prozent. Der Handel zeigt mit einem Plus von sechs Prozent ebenfalls negative Trends. Diese alarmierenden Zahlen sind eine direkte Folge der wirtschaftlichen Herausforderungen, unter denen Österreich weiterhin leidet. Mevlüt Kücükyasar, der Leiter der AMS-Geschäftsstelle in Wiener Neustadt, verdeutlicht: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist ein Resultat des wirtschaftlich herausfordernden Umfelds. Österreich befindet sich noch immer deutlich in der Rezession.“
Herausforderungen und Maßnahmen
Die humanitäre und berufliche Lage vieler Menschen in der Region ist damit entscheidend betroffen. Die AMS-Geschäftsstelle bemüht sich, dieser Tendenz entgegenzuwirken. Kücükyasar betont, dass die Nachfrage nach Fachkräften weiterhin hoch ist und in den kommenden Jahren weiter steigen wird. „Unsere Hauptaufgabe besteht darin, Brücken zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen zu bauen, um möglichst vielen Menschen eine nachhaltige Beschäftigung zu ermöglichen“, erklärt er. Hierbei setzen die Verantwortlichen auf Förderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten, um die Chancen der Arbeitsuchenden auf dem Markt zu verbessern.
Trotz der gestiegenen Zahl an Arbeitslosen gab es in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 einen positiven Aspekt: 5.500 Jobsuchende konnten ihre Arbeitslosigkeit durch eine neue Anstellung beenden. Das ist zwar ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr, jedoch bleibt die Frage, ob diese positive Entwicklung ausreicht, um die bisher verwüsteten Zahlen signifikant zu verringern.
Ein weiteres Problem bleibt die Anzahl der angebotenen Stellen. Die Zahl der über das AMS ausgeschriebenen Positionen hat sich um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr verringert. Aktuell werden nur 1.154 freie Stellen angeboten, was die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bleibt also hoch, jedoch sind viele Stellen weniger als verdient oder gar nicht existent.
Immer mehr Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, während die Region weiter in die wirtschaftliche Rezession gleitet. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird und ob die gesetzten Maßnahmen des AMS Früchte tragen können, um die wachsende Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.