Im Tullnerfeld hat sich eine ernsthafte Situation ergeben, die auf die mangelhafte Sanierung der Dämme zurückzuführen ist. Nach enormen Regenfällen im September zeigte der Damm bei Langmannersdorf seine Verwundbarkeit und brach, während die Wassermengen schnell anstiegen und Atzenbrugg innerhalb kurzer Zeit überschwemmten.
Dieser Vorfall hat verheerende Schäden verursacht und bringt die Dringlichkeit der nötigen Dammrenovierungen ans Licht. Nach Berichten von Rudolf Friewald, dem Obmann des Wasserverbandes, ist der Handlungsbedarf seit 1997 bekannt. Bereits damals wurde festgestellt, dass der Damm nach den schweren Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg nur provisorisch repariert wurde.
Herausforderungen und Verzögerungen
Nach zahlreichen Gutachten, die Aufschluss über die Schwachstellen des Dammes gaben, wurde die Sanierung immer wieder durch zusätzliche Anforderungen verzögert. Ein zentrales Hindernis war die Entdeckung der Donau-Kahnschnecke, die bedeutete, dass ein Umsiedlungsprojekt nötig wurde. Zudem hatten Landwirte und Gemeinden eigene Anforderungen, was die Sachlage weiter komplizierte. Hermann Kühtreiber, ehemaliger Bürgermeister von Zwentendorf, betont, dass die Verbindung von Hochwasserschutz und Naturschutzprojekten eine fatale Entscheidung war.
Die finanziellen Aspekte der Sanierung sind ebenfalls entscheidend. Die geschätzten Kosten von etwa 28 Millionen Euro sorgten für zusätzliche Verzögerungen, da sowohl Bund als auch Land nie die nötigen Mittel bereitstellen konnten. Laut Friewald war die Region bei der Prioritätenliste des Landes ganz unten eingestuft.
Die zuständige Wasserbauabteilung erklärte, dass die Umsetzung von EU-Vorgaben auch eine Herausforderung darstellte, da ökologische Anforderungen die Planung erheblich verzögerten. Während die Planungen Bereiche wie die Fischpassierbarkeit betrafen, war dies jedoch nur ein Teil des Problems. Kühtreiber äußert, dass der Naturschutz nicht der alleinige Grund für die langen Verzögerungen sein kann, da auch andere Faktoren in der Planung nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Die ernsten Folgen des nicht reparierten Dammes werfen jetzt Fragen nach rechtlichen Schritten auf. Viele Betroffene sehen den Dammbruch nicht lediglich als Naturkatastrophe, sondern als Folge technischer Mängel. Bürger in den betroffenen Gebieten prüfen zunehmend Klagen gegen die Landesregierung, um für die erlittenen Schäden entschädigt zu werden.
Aussichten für die Zukunft
Nach der Genehmigung der Sanierungsmaßnahmen letzten Jahres bleibt abzuwarten, wie die vornehmlichen Pläne ausgeführt werden. Bürgermeisterin Marion Török kritisiert die lange Zeitspanne bis zur Umsetzung und sorgt sich weiter um den Zustand des Tullnerfeldes. Erste Sofortmaßnahmen wurden bereits eingeleitet, um die gebrochenen Dämme zu reparieren.
Eine ausführliche Analyse der hydrologischen Bedingungen zeigt, dass das Hochwasser eine stärkere Intensität hatte als erwartet, was im Zusammenhang mit der Gestaltung der Dämme neu betrachtet werden muss. Das Ziel besteht darin, gezielte Überströmstrecken zu schaffen, die flutbare Flächen aufweisen, um Dörfer besser zu schützen.
Die Situation um die Dammrenovierung im Tullnerfeld verdeutlicht nicht nur die Herausforderungen durch die Erosion der Dämme, sondern auch die Notwendigkeit einer zügigen und effektiven Planung und Umsetzung von Notmaßnahmen, um bei zukünftigen extremen Wetterlagen den Schutz der betroffenen Gemeinden zu gewährleisten.
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