In der Gemeinde Neunkirchen hat man die Herausforderungen im Blick: Für das Haushaltsjahr 2025 wird ein Defizit von circa neun Millionen Euro prognostiziert. Bürgermeister Marco Schwunk und Kämmerer Jost Senftleben informierten am Donnerstag die Ratsmitglieder über die finanzielle Lage der Gemeinde. Eine positive Meldung gab es jedoch auch: Mithilfe der Ausgleichsrücklage kann das Defizit auf dem Papier ausgeglichen werden, was die Gemeindefinanzen zunächst stabil erscheinen lässt.
Die Frage, ob die Bürger mit einer Steuererhöhung rechnen müssen, wurde ebenfalls angesprochen. Senftleben betonte, dass man weiterhin mit 2,8 Millionen Euro aus Grundsteuer-Einnahmen kalkuliert hat. Eine Erhöhung der Hebesätze steht also nicht an. Allerdings müssen die Eigentümer sich wegen der neu berechneten Werte im Rahmen der Grundsteuer-Reform auf Änderungen einstellen. Hierzu plant Neunkirchen, differenzierte Hebesätze, einschließlich einer speziellen Grundsteuer B2 für Nicht-Wohngrundstücke, einzuführen.
Wesentliche Herausforderungen und Änderungen
Die Grundsteuer-Reform stellt eine bedeutende Herausforderung für die Kommunen dar. Bürgermeister Schwunk erläuterte, dass die Ungewissheit über die neuen Steuerbeträge für viele Bürger irritierend sein könnte; auch ein Ansturm an Nachfragen ist zu erwarten. „Das ist ein Riesenaufwand, der uns noch lange begleiten wird“, so Schwunk weiter. Das Augenmerk richtet sich jedoch nicht nur auf die Steuererhöhung, sondern auch auf das genannte Defizit, welches in den letzten Jahren aufgrund guter Gewerbesteuereinnahmen nicht gegeben war.
Im Vergleich zu den Vorjahren, als die Haushaltslage durch hohe Einnahmen aus der Gewerbesteuer deutlich besser war, verzeichnet Neunkirchen für 2025 eine bemerkenswerte Wende. Senftleben plant mit Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von 22,5 Millionen Euro, was eine Steigerung gegenüber 2024 darstellt. Dennoch wird die Gemeinde aufgrund ihrer positiven Entwicklung verpflichtet sein, mehr an den Kreis abzuführen – konkret 7,8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Das ist die Kehrseite der guten Resultate der letzten Jahre“, erklärt Schwunk.
Die Gesamtaufwendungen der Gemeinde betragen für 2025 52 Millionen Euro, wobei etwa 43 Prozent dieser Aufwendungen Transferleistungen sind. In Bezug auf die Personalkosten wird ein kleiner Anstieg von 8,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Für das Familienbad Freier Grund stehen außerdem 820.000 Euro Verlustausgleich im Haushaltsentwurf.
Bei den Investitionen plant die Verwaltung, fast 22 Millionen Euro in diesem Jahr auszugeben. Schwerpunkte sind unter anderem Tiefbaumaßnahmen in der Ortsmitte und der geplante Kreisel an der Wildener Straße. Sobald man die Investitionen von der Gesamtsumme abzieht, entsteht ein Kreditbedarf von rund 16 Millionen Euro. Senftleben betont: „Wir wissen, dass dies eine sportliche Herausforderung ist. Doch wir haben Rückstände bei den Investitionen, die wir aufholen müssen.“
Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die finanziellen Belastungen und die Umsetzung der Reformen konkret auf die Gemeindepolitik auswirken werden, währenddessen die Bevölkerung sich auf mögliche Anpassungen in der Steuerstruktur einstellen muss. Für detaillierte Einblicke in die Situation steht eine umfassende Berichterstattung zur Verfügung: mehr Informationen bei www.siegener-zeitung.de.