Im Herzen von Bous gibt es eine beeindruckende Kinogeschichte, die bis ins Jahr 1924 zurückreicht, als das Union Theater von Peter Martin eröffnet wurde. Mit seinen fast 300 Sitzplätzen wurde es zur ersten Adresse für Filmfreunde in der Region, damals in einer Zeit, als der Tonfilm noch in den Kinderschuhen steckte und Klavier-Musik die Filmvorführungen begleitete. „Das bewegte Bild war damals etwas ganz Neues, und die Leute strömten ins Kino, um sich unterhalten zu lassen“, erzählt Lea Christensen, die heutige Betriebsleiterin des Thalia Kinos.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bestätigte sich die Bedeutung des Kinos, als viele Stars das Saarland besuchten. Zu den Highlights gehörte die Premiere der Operettenverfilmung „Die Csardasfürstin“ 1951, bei der Größen wie Marika Rökk und Hans Albers dem Publikum durch ihren Auftritt unvergessliche Momente bescherten. Die Familie Martin baute das Kino in den folgenden Jahren weiter aus, und 1957 wurde ein neuer Standort an der Saarbrücker Straße eröffnet, der Platz für 450 Besucher bot.
Die Herausforderungen der modernen Zeit
Wie viele Kinos kämpfte jedoch auch das Thalia gegen das aufkommende Fernsehen und das damit verbundene "Kinosterben". Trotz Überlegungen, das Kino in eine Squashhalle umzuwandeln, entschieden sich die Martins für einen Erweiterungsbau mit modernisierten Räumlichkeiten, die mehr Komfort boten. „In den vergangenen Jahren haben wir große Veränderungen erlebt, besonders durch die Digitalisierung“, sagt Giacomo Federico, der als Filmvorführer tätig ist. „Die alten Filmrollen wurden durch digitale Medien ersetzt, was für uns eine ganz neue Ära eröffnet hat.“
Dennoch bleibt die Sorge um die Zukunft des Kinos bestehen. „Streaming-Dienste sind im Kommen, aber das besondere Gefühl, einen Film auf einer großen Leinwand zu sehen, bleibt unersetzlich“, ergänzt Christensen. „Kein Fernseher kann den Publikumszauber eines Kinobesuchs ersetzen.“ Das Thalia-Kino ist entschlossen, die Tradition fortzusetzen und weiterhin ein Ort für Filmliebhaber zu sein.
Ein Jubiläum voller Erinnerungen
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Kinos feiert das Thalia in dieser Woche mit einem speziellen Filmprogramm. Retro-Klassiker wie „Nosferatu“ von 1926 und der Kinderfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ werden gezeigt. Die Feierlichkeiten bieten zudem eine große Auswahl an weiteren Kinoklassikern:
- Dienstag, 5. November, 20.00 Uhr: „Der große Diktator“ (1940)
- Mittwoch, 6. November, 20.00 Uhr: „Alles auf Zucker“ (2004)
- Donnerstag, 7. November, 20.00 Uhr: „Forrest Gump“ (1994)
- Freitag, 8. November, 17.00 Uhr: „Charlie und Louise – das doppelte Lottchen“ (1994)
- Freitag, 8. November, 20.00 Uhr: „Citizen Kane“ (1941)
- Samstag, 9. November, 17.00 Uhr: „Die unendliche Geschichte“ (1984)
- Samstag, 9. November, 20.00 Uhr: „Zurück in die Zukunft“ (1985)
- Sonntag, 10. November, 12.00 Uhr: „Chihiros Reise ins Zauberland“ (2001)
- Sonntag, 10. November, 16.30 Uhr: „Ziemlich beste Freunde“ (2011)
- Sonntag, 10. November, 20.00 Uhr: „Das Piano“ (1993)
Die Tickets sind online verfügbar oder an der Abendkasse zu erwerben. Das Thalia-Kino bleibt der kulturellen Tradition und der Faszination des Filmemachens treu – eine Freude für viele Generationen von Kinobesuchern. Weitere Details sind in einem aktuellen Bericht bei www.sr.de zu finden.
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