In der Gemeinde Zelking-Matzleinsdorf hat ein massives Hochwasser erhebliche Schäden verursacht, und die Situation bleibt angespannt. Hunderten von Bewohnern wurde der Zugang zu ihren Häusern verwehrt, und die Freiwillige Feuerwehr Matzleinsdorf wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Der Bürgermeister Gerhard Bürg äußerte sich betroffen: „Es ist eine Katastrophe, die wir so noch nicht hatten.“ Aktuell sind über 200 Häuser in der gesamten Gemeinde betroffen, und über 40 Personen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden.
Die Vorbereitungen für einen Hochwasserschutz in der Region wurden bereits im Jahr 2009 begonnen, kurz nach einem früheren Hochwasserereignis. Laut Angaben der Gemeinde wurde 2010 eine Hochwasser-Abflussstudie von der Firma Geoconsult Wien durchgeführt, gefolgt von einer Ausschreibung zur Entwicklung eines Hochwasserschutzprojekts in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich. Doch trotz der intensiven Planungen haben sich die Umsetzungsschritte verzögert, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist.
Streit um Grundbesitz
Die Verzögerungen wurden zuletzt von einem anonymen Hinweis als Problem identifiziert: Ein wichtiges Gelände von lediglich 15 Quadratmetern, das für das Schutzprojekt benötigt wird, scheiterte aufgrund von strittigen Besitzverhältnissen. „Man hätte den Grundbesitzer enteignen müssen“, so die Forderung aus dem Umfeld der Gemeinde. Bürgermeister Bürg versucht, diplomatisch zu bleiben und plant, erneut Gespräche mit den betroffenen Familien zu führen.
Er betont jedoch, dass zunächst die dringende Schadenserhebung und -begrenzung im Vordergrund stehe sowie die Akuthilfe für die Betroffenen. Diese Schritte werden vor dem Hintergrund einer bereits eingetretenen Katastrophe als notwendig angesehen, und der Bürgermeister hat das Schicksal seiner Mitbürger im Blick.
Blick in die Zukunft und Renaturierung
Walter Handl, ehemaliger Gemeinderat von der SPÖ, sieht die Situation jedoch kritischer. In seinen Augen sei die Rettung der Melk, die größtenteils ihren natürlichen Fluss verloren hat und jetzt wie ein Kanal wirkt, entscheidend. Er hat bereits lange vor möglichen Hochwassern gewarnt und fordert, dass rechtzeitig Renaturierungsmaßnahmen getroffen werden. Laut Handl hat die Betonierung des Flussbetts dazu geführt, dass das Wasser mit hoher Geschwindigkeit strömen konnte – ein Faktor, der zur Zerstörung beigetragen hat.
Ein realistische Betrachtung der Probleme wird als notwendig erachtet. Handl schlägt vor, einen Mediator des Landes hinzuzuziehen, um die Verhandlungen mit den Grundbesitzern objektiv und konstruktiv zu gestalten. „Den Kopf in den Sand zu stecken bringt nichts. Die Klimakrise ist real und die Katastrophen werden häufiger“, so Handl. Die Trennungen innerhalb der Gemeinde stehen in einem direkten Zusammenhang mit der Notwendigkeit, jede mögliche Maßnahme ergreifen zu müssen, um einem künftigen Hochwasser vorzubeugen.
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